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Messerstecher tötet drei Menschen bei Anschlag auf Solinger Stadtfest

Bei einem großen Stadtfest in Solingen hat ein Angreifer am Freitagabend mit einem Messer drei Menschen getötet. Acht Menschen seien verletzt worden, fünf von ihnen schwer, teilte die Polizei am Samstagmorgen mit. Sie gehe von einem Anschlag eines Einzeltäters aus. Nach dem unbekannten Mann werde mit einem Großaufgebot gesucht. Der Hintergrund der Tat sei noch unklar. Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) besuchte in der Nacht zum Samstag den Tatort und zeigte sich erschüttert. Auch Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU), Bundesinnenministerin Nancy Faeser und der Solinger Oberbürgermeister Tim Kurzbach (beide SPD) reagierten entsetzt.

Die Polizei zog nach eigenen Angaben eine Vielzahl an Kräften rund um die Solinger Innenstadt zusammen, darunter auch Spezialeinheiten. Es würden sowohl Opfer als auch Zeugen befragt. Zum Täter wurden zunächst keine Angaben gemacht, es gebe keine genaueren Informationen. Er hatte laut Polizei am Abend um 21.37 Uhr vor einer Bühne auf dem Fronhof, einem Platz in der Innenstadt, plötzlich wahllos mit einem Messer auf Besucher des Festes eingestochen. Über Details des Vorgehens gebe es noch keine genauen Kenntnisse, sagte eine Polizeisprecherin dem Evangelischen Pressedienst (epd). Auch verlässliche Angaben zum Aussehen des Täters gebe es bislang nicht.

Am Freitag hatte die Feierlichkeiten zum 650-jährigen Jubiläum der Stadt Solingen mit Programm auf mehreren Bühnen und mit mehr als 30 Ständen begonnen. Das „Festival der Vielfalt“ unter dem Motto „Mensch, Solingen“ sollten bis Sonntagabend dauern, es wurden rund 75.000 Besucherinnen und Besucher erwartet. Nach der Bluttat wurde das Festival komplett abgebrochen, alle für Samstag und Sonntag geplanten Programmpunkte wie Musik, Kabarett, Akrobatik und Unterhaltung für Kinder wurden abgesagt.

Die Polizei bat Zeugen, über ihr Hinweisportal https://nrw.hinweisportal.de/ Hinweise zur Tat oder zum Täter zu geben und Bild- oder Videomaterial hochzuladen. Die Stadt Solingen richtete unter der Nummer 0212/290-2000 eine Hotline ein, unter der nach dem Verbleib vermisster Angehöriger oder Freunde gefragt werden kann.

Innenminister Reul machte sich in der Nacht vor Ort ein Bild von der Lage und sagte sichtlich erschüttert, seine Gefühle seien bei den Opfern und ihre Angehörigen. Man könne jetzt nur beten, dass die Schwerverletzten überleben. Ministerpräsident Wüst schrieb auf der Plattform X, der „Akt brutalster und sinnloser Gewalt“ habe das Land ins Herz getroffen. Nordrhein-Westfalen sei in Erschütterung und Trauer vereint und stehe an der Seite der Opfer und ihrer Familien.

Bundesinnenministerin Faeser sprach von einer entsetzlichen Gewalttat. „Unsere Sicherheitsbehörden tun alles, um den Täter zu fassen und die Hintergründe des Anschlags zu ermitteln“, erklärte sie. Die Polizei in NRW habe jede Unterstützung des Bundes.

Auch Oberbürgermeister Kurzbach äußerte sich erschüttert über die Gewalttat. „Heute Abend sind wir alle in Solingen in Schock, Entsetzen und großer Trauer“, erklärte er. „Wir wollten alle gemeinsam unser Stadtjubiläum feiern und haben nun Tote und Verletzte zu beklagen. Er bete für alle, die noch um ihr Leben kämpfen. “Ich bitte Sie, wenn Sie glauben, beten Sie mit mir und wenn nicht, dann hoffen Sie mit mir”, schrieb der gläubige Katholik auf der Internetseite der Stadt und auf Facebook.