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Meier zur Ukraine: Trotz Notwehr Dialog-Kanäle offen halten

Augsburgs Bischof Bertram Meier ist an Pfingsten beim Sudetendeutschen Tag aufgetreten. Dabei sprach er große Themen an: die Europawahl ebenso wie Kriege und den Kampf dagegen.

Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat zu Pfingsten zu Völkerverständigung und Vergebung aufgerufen. Es gehöre zu den christlichen Grundhaltungen, allen Menschen offen und respektvoll zu begegnen, sagte Meier laut Manuskript am Sonntag in Augsburg. “Dies gilt ganz besonders für Notleidende wie Kriegsflüchtlinge und Vertriebene.”

Im Blick auf die Europawahl ergänzte Meier: “Dem Geist und der christlichen Prägung Europas entspricht es, sich einerseits eigener Sorgen und Interessen anzunehmen, sie aber andererseits in Dialog und Partnerschaft im gemeinsamen kontinentalen und globalen Miteinander zu übersteigen und Lösungen für alle zu erarbeiten.”

Meier äußerte sich beim 74. Sudetendeutschen Tag in der Augsburger Schwabenhalle. Als Sudetendeutsche werden Deutschsprachige mit Wurzeln in Böhmen, Mähren und Österreichisch-Schlesien bezeichnet. Der Name geht auf die Sudeten zurück, ein Gebirge zwischen Schlesien, Böhmen und Mähren.

Darüber hinaus sprach der Bischof das Thema Vergebung an. “Angesichts der schrecklichen Kriege in der Ukraine, im Heiligen Land und in anderen Ecken der Welt ist es für die Schaffung und den Erhalt des Friedens unbedingt notwendig, Wege der Gewaltüberwindung zu suchen.” Meier erinnerte an die aus dem Sudetenland stammende Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner (1843-1914). Deren Ruf “Die Waffen nieder!” solle den Menschen heute noch Mahnung sein.

Der Bischof ergänzte: “Auch wenn sich ein Land aus Notwehr selbst verteidigen muss, dürfen die Kanäle des Dialogs nie aufgegeben werden. Um auch dauerhaft Frieden zu haben, braucht es noch eine Sache, auf die uns Jesus im Evangelium hinweist: Vergebung.” Vordergründig erteile Jesus seinen Jüngern den Auftrag, Sünden zu vergeben. “Dem darf man aber wohl auch einen Aufruf an uns alle entnehmen, einander Fehler zu verzeihen – selbst, wenn das bisweilen außerordentlich schwerfällt.”