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Mehr Tote in Indien und Bangladesch nach Gletscherseeflut

Die Zahl der Flut-Toten im indischen Sikkim und im Norden Bangladeschs durch den Mauerbruch am Süd-Lhonak-Gletschersee ist auf mehr als 90 gestiegen. In Bangladesch habe der grenzüberschreitende Fluss Teesta Dutzende Dörfer überschwemmt, berichtet das asiatische Nachrichtenportal Ucanews (Montag).

Der Ausbruch hat laut indischen Medienberichten die Fläche des Sees von 160 auf 60 Hektar verringert. Durch die Sturzflut seien zudem ein Staudamm weggespült und zusätzlich rund fünf Millionen Kubikmeter Wasser freigesetzt worden. Indische Rettungskräfte, darunter auch kirchliche, kämpfen nach Angaben von Ucanews gegen die Zeit und schlechtes Wetter, um Tausende Menschen im Sikkim mit Hubschraubern aus den Schlammmassen zu bergen.

Der Süd-Lhonak-See ist ein von Gletschermoränen aufgestauter See im Himalaya im äußersten Nordwesten von Sikkim. Er galt als einer der am schnellsten wachsenden Seen in der Region und als einer von 14 potenziell gefährlichen Seen, die anfällig für Gletschersee-Ausbruchsfluten (GLOF) sind. Wissenschaftler warnen bereits seit Jahren, dass die Wassermenge des in 5.200 Metern Höhe gelegenen Sees aufgrund der Gletscherschmelze im Himalaya in Folge der Erderwärmung stark steige und ein GLOF-Ereignis nur eine Frage der Zeit sei.

Seit Juli hatte laut Experten eine Serie schwerer Regenfälle mit doppelt so viel Niederschlag wie normal die Lage am Lhonak-See weiter verschlimmert, was schließlich am 4. Oktober zu der Gletschersee-Ausbruchsflut geführt habe. Der zerstörte Staudamm war ein zentraler Bestandteil des für die Stromversorgung von Sikkim und Westbengalen wichtigen 1.200-Megawatt-Wasserkraftprojekts Teesta Stufe III.