Nur etwa vier von zehn Menschen in Thüringen sind mit dem Funktionieren der Demokratie in Deutschland zufrieden. Laut den Autoren des am Dienstag in Erfurt von der Friedrich-Schiller-Universität Jena vorgestellten Thüringen-Monitors 2024 ist das ein neuer Tiefstwert in der erstmals im Jahr 2000 erhobenen Befragung. Immerhin hielten neun von zehn Menschen in Thüringen die Demokratie weiterhin für die beste aller Staatsformen.
Im Vergleich zu den Vorjahren führt die Unzufriedenheit mit dem Funktionieren der Demokratie laut Befragung aber nicht zu einer zunehmenden Verklärung von Diktaturen. Dennoch stimmten immerhin 14 Prozent der Befragten der Aussage zu, wonach der Nationalsozialismus seine guten Seiten gehabt habe. 41 Prozent der Befragten meinten, die DDR habe mehr gute als schlechte Seiten gehabt.
Eine Zunahme sehen die Forschenden bei antisemitischen Einstellungen in Thüringen. Während der völkische Antisemitismus auf einem sehr niedrigen Niveau bleibe, zeige der Thüringen-Monitor einen deutlichen Anstieg von 39 auf 48 Prozentpunkte bei der Zustimmung zu Verharmlosungen der Verbrechen des Nationalsozialismus.
Für die aktuelle Ausgabe des Thüringen-Monitors wurden zwischen Anfang September und Anfang Oktober vergangenen Jahres 1.817 Bürgerinnen und Bürger ab 18 Jahren befragt. Die Umfrage erfolgte online oder per Telefon.
Der Thüringen-Monitor ist eine seit 2000 jährlich erhobene repräsentative Befragung zur politischen Kultur im Freistaat Thüringen. Ein besonderer Fokus liegt dabei jedes Jahr auf der Erforschung rechtsextremer Einstellungen und der Demokratiezufriedenheit.