Nach Zahlen der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) haben krankheitsbedingte Ausfälle in Sachsen-Anhalt einen Höchststand erreicht. Im Jahr 2024 gab es 227 Krankmeldungen pro 100 Mitglieder, teilte die Krankenkasse am Montag in Magdeburg mit. Im Vergleich zu 2021 sei das ein Anstieg von 60 Prozent. 2019 – vor Beginn der Corona-Pandemie – habe es 152 Krankmeldungen pro 100 Mitglieder gegeben.
Im Vergleich aller 16 Bundesländer liegt Sachsen-Anhalt den Angaben zufolge auf dem zweiten Platz und damit deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt von 206 Krankmeldungen. Den höchsten Krankenstand gibt es demnach in Mecklenburg-Vorpommern mit 230 Fällen pro 100 Mitglieder, den niedrigsten in Baden-Württemberg mit 184.
Ein Hauptgrund für diese Entwicklung sind laut KKH psychische Leiden. Fehlzeiten aufgrund von Anpassungsstörungen, Depressionen und chronischer Erschöpfung seien im Jahr 2024 nochmals auf 392 Tage im bundesweiten Durchschnitt gestiegen. Das sei der höchste Stand seit Beginn der KKH-Erhebung im Jahr 2017, hieß es.
Die Einführung der elektronischen Krankschreibung (eAU) habe sich vor allem bei Kurzzeit-Attesten im Zuge von Atemwegsinfekten bemerkbar gemacht. So seien die Fehlzeiten wegen Erkältungen und grippaler Infekte von 179 Tagen im Jahr 2021 auf 447 Tage gestiegen, hieß es.
KKH-Arbeitspsychologin Antje Judick sieht Forderungen nach einem Karenztag oder eine Absenkung der Lohnfortzahlung zu Beginn einer Krankheit skeptisch. Dies könne dazu führen, dass Berufstätige aus Sorge vor finanziellen Nachteilen ihrem Job auch im Krankheitsfall nachgehen würden.