HALLE/BIELEFELD – Eine intensivere ökumenische Zusammenarbeit stärkt nach Ansicht der westfälischen Oberkirchenrätin Petra Wallmann die Kirche der Zukunft. Der demographische Wandel werde nicht nur Auswirkungen auf die Gemeindegrößen haben, sondern auch dazu führen, dass Kirche und Diakonie viele Aufgaben in der Gesellschaft nicht mehr übernehmen können, warnte sie beim „Forum de la Plata“ in Halle. Mehr Verständigung zwischen den christlichen Kirchen könnte dazu beitragen, Lücken zu schließen. Als Beispiel nannte Wallmann einen gemeinsamen Religionsunterricht an Schulen. Er biete die Möglichkeit, junge Menschen über viele Jahre kontinuierlich zu begleiten, sagte sie.
Wenn die Kirchen nicht weiter an gesellschaftlicher Relevanz verlieren wollten, müssten sich zudem die Gemeinden für Menschen anderer Sprachen und Herkunft öffnen, erklärte die Personaldezernentin der Evangelischen Kirche von Westfalen. Eine Strukturveränderung hin zu einer Freiwilligkeitskirche kann ihrer Ansicht nach auch eine Lösung sein. Eine solche Veränderung könne nur langfristig und von der Basis aus initiiert erfolgen, sagte Wallmann. Unter dem Titel „2030 – wie sieht es dann in unserer Kirche aus?“ stellte die Bielefelder Oberkirchenrätin auf dem Partnerschaftsforum Perspektiven für die Arbeit in der westfälischen Landeskirche vor.
Das Forum von westfälischer Kirche und südamerikanischer Partnerkirche mit rund 80 Teilnehmern befasste sich mit der Rolle der Kirche in einer Einwanderungsgesellschaft. Wissenschaftler und Kirchenexperten aus Deutschland, der Schweiz und Argentinien berieten an zwei Tagen darüber, was die Kirche tun kann, um nicht an Bedeutung zu verlieren. Kirchenpräsident Carlos Duarte aus Buenos Aires forderte die deutsche Partnerkirche auf, die gesellschaftlichen, sozialen, kulturellen und technischen Veränderungen als Chance für eine Weiterentwicklung zu begreifen. Äußere Einflüsse veränderten die Strukturen, aber nicht das Ziel: die Verbreitung des Evangeliums. Damit die Botschaft der Kirche wichtig bleibt, müsse sie auf die jeweiligen Länder zugeschnitten sein.
Seit 1965 sind die beiden Kirchen partnerschaftlich verbunden. Die Evangelische Kirche am La Plata wurde 1899 von deutschsprachigen Einwanderern gegründet. Sie vereinigt 42 Gemeinden im Dreiländereck Argentinien, Paraguay und Uruguay. Das Forum „Rio de la Plata“ dient dem Austausch mit den Gästen aus der Evangelischen Kirche am La Plata. epd
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