DORTMUND – Der Klimawandel wird nach einer Einschätzung des Ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zu einer wachsenden Zahl von Klimaflüchtlingen führen. Der Klimawandel sei eine Überlebensfrage der Menschheit, sagte Staatssekretär Friedrich Kitschelt bei einem Treffen mit Pilgern des „Ökumenischen Pilgerwegs“ und Schülern des Mallinckrodtgymnasiums in Dortmund. Bereits jetzt sei ein weltweit „trauriger Rekord von 60 Millionen Flüchtlingen“ erreicht. Diese Zahl werde weiter wachsen, wenn Menschen nicht nur vor Krieg und Verfolg fliehen, sondern auch, weil Inseln oder ganze Landstriche unter Wasser stehen.
Im Gespräch mit den Schülern und Vertretern christlicher Kirchen und Initiativen kritisierte Kitschelt auch die Mentalität „der heutigen Wegwerfgesellschaft“. „Muss es jedes Jahr ein neues Handy sein?“, fragte er und verwies darauf, dass der Abbau der dazu notwendigen Rohstoffe oftmals nicht umweltverträglich und unter menschenunwürdigen Bedingungen geschehe.
Um auch in der Bekleidungsbranche ein Umdenken hin zu fairem Handel und stärkerem ökologischen Bewusstsein einzuleiten, habe das Ministerium vor einem Jahr ein breit aufgestelltes Bündnis aus Textilunternehmen, Kirchen, Gewerkschaften und Verbänden ins Leben gerufen, sagte Kitschelt. Zahlreiche Waren seien inzwischen mit einem grünen Kopf ausgestattet. Mit einer App könne der Kunde nachschauen, wie es der Hersteller bei seinen Produkten mit Umwelt- und Arbeitsnormen halte.
Der westfälische Oberkirchenrat Ulrich Möller forderte allerdings, dass jetzt das Textilbündnis unter Beweis stellen müsse, ob sich die begonnene Strategie fortsetzen lasse. Er forderte auch einen Abschied von fossilen Energien und rief Christen zu mehr Engagement für die Bewahrung der Schöpfung auf.
In Wuppertal erreichten die Klimapilger die Mitte ihres ökumenischen „Pilgerwegs für Klimagerechtigkeit“. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) und der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, gingen die Etappe von Gevelsberg nach Wuppertal mit.
Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick, verlangte einen Verzicht auf fossile Brennstoffe bis Mitte des Jahrhunderts, um den Ausstoß von Treibhausgasen einzudämmen. Deutschland und die EU seien gefordert, mit ehrgeizigen Zielen voranzugehen. Wenn der Klimaschutz nicht vorankomme, verspiele die Menschheit ihre Zukunft, warnte Schick.
Hendricks sieht gute Chancen, sich in Paris auf ein Abkommen zu einigen. „Ich bin zuversichtlich, dass wir das hinbekommen", sagte sie. Bei der letzten Vorbereitungskonferenz, die zuvor in Bonn zu Ende gegangen war, hätten sich die beteiligten Länder bereits auf einen entsprechenden Verhandlungstext verständigt, betonte die Ministerin. Auf dieser Grundlage sei eine Einigung möglich.
„Das Signal der Staatengemeinschaft ist klar: Wir wollen in Paris ein Abkommen erreichen und wir haben nun eine gemeinsame Grundlage dafür“, sagte Hendricks. epd
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