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Mehr Diskriminierungsfälle in Sachsen

Das Antidiskriminierungsbüro Sachsen hat im vergangenen Jahr elf Prozent mehr Diskriminierungsfälle gemeldet bekommen als im Jahr davor. Zwischen 1. Januar und 31. Dezember 2024 habe das Antidiskriminierungsbüro 581 Diskriminierungsfälle in Sachsen bearbeitet, 57 mehr als im Vorjahr mit insgesamt 524 bearbeiteten Fällen, teilte die Einrichtung am Freitag in Leipzig mit.

Auch die Zahl der laufenden Fälle, die über einen Zeitraum von mehreren Monaten begleitet wurden, stieg gegenüber dem Vorjahr von 105 auf 121. Das entspreche eine Steigerung von 15 Prozent.

Wie in den Vorjahren seien etwa die Hälfte der Meldungen Fälle von rassistischer Diskriminierung gewesen (46 Prozent). Ein Viertel (rund 24 Prozent) waren Diskriminierungen anhand einer Behinderung oder chronischen Erkrankung. An dritter Stelle kamen Fälle geschlechtsbezogener Diskriminierung (rund acht Prozent).

Die häufigsten Diskriminierungen fanden dabei im Bereich Arbeit statt (etwa 26 Prozent). Auf Platz zwei und drei folgen Behörden (etwa 15 Prozent) und Bildung (rund 13 Prozent). Auch hier setze sich der Trend aus den Vorjahren fort, hieß es.

Der Fachleiter der Antidiskriminierungsberatung, Jan Diebold, warnte, Menschen, die von Diskriminierung betroffen sind, gerieten zunehmend in den Fokus populistischer Meinungsmache und Hetze, in Sachsen noch einmal verstärkt seit den Landtagswahlen vergangenes Jahr. Das zunehmend verrohende Klima trage seinen Teil dazu bei, dass das Büro immer drastischere Fälle erreichten, bei denen kaum schnelle Lösungen vermittelt werden könnten. Das erkläre den Anstieg der laufenden Fälle.