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Medizinethikerin Buyx warnt vor Ausgrenzung behinderter Menschen

Die frühere Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, hat davor gewarnt, Menschen mit Behinderungen und ihre Angehörigen auszugrenzen. „Wir müssen für ein gesellschaftliches Klima sorgen, das Vielfalt toleriert“, sagte Medizinethikerin dem Bremer „Weser-Kurier“ (Sonnabend). Wenn aufgrund moderner Technologien wie der pränatalen Diagnostik Schwangerschaften abgebrochen und immer weniger Kinder mit Behinderungen geboren würden, könne dies dazu führen, dass Menschen mit einer Behinderung und ihre Familien stigmatisiert würden.

Eltern von Kindern mit einer Behinderung würden gegenwärtig von anderen manchmal gefragt, warum sie das nicht verhindert hätten, sagte Buyx. „Das ist für die Betroffenen natürlich fürchterlich.“ Menschen mit Behinderungen und ihre Angehörigten sagten völlig zu Recht, dass das Klima für sie nicht gerade besser werde. Sie mache sich deshalb auch Sorgen vor dem Erstarken rechtsradikaler Ideologien, nach denen Menschen mit einer Behinderung weniger wert seien, sagte Buyx.

Allerdings nahm die Ethikerin zugleich Menschen in Schutz, die sich in diesem Fall für einen Schwangerschaftsabbruch entschieden. Sie machten zunächst lediglich Gebrauch von ihrem Recht auf reproduktive Selbstbestimmung. Alena Buyx ist Professorin für Ethik der Medizin und Gesundheitstechnologien sowie Direktorin des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin an der Technischen Universität München. Sie war von 2020 bis 2024 Vorsitzende des Deutschen Ethikrats. In ihrem neuen Buch „Leben und Sterben“ geht sie den großen Fragen der Medizinethik nach.