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Mediziner: Wie wir vom Fasten profitieren

Schon nach wenigen Tagen kann Fasten laut einem Experten positive Wirkung zeigen: Der Stoffwechsel wird angekurbelt, Entzündungen reduziert. Wie Fasten funktioniert.

Fasten ist für viele Menschen die Zeit der inneren Einkehr
Fasten ist für viele Menschen die Zeit der inneren EinkehrImago / Bihlmayerfotografie

Noch gut zwei Wochen dauert die christliche Fastenzeit – aus medizinischer Sicht sind kleine Fasten-Einheiten auch jenseits dieser religiösen Tradition sinnvoll. Mehrmals im Jahr fünf bis sieben Tage ein sogenanntes Scheinfasten durchzuführen, gelte als gute Basis, schreibt der Professor für Klinische Naturheilkunde, Andreas Michalsen, in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Bei entsprechenden Fettreserven und fachlicher Begleitung seien auch zehn bis 14 Tage möglich.

Beim Scheinfasten geht es darum, die Kalorienzufuhr auf täglich 500 bis 700 Kalorien zu reduzieren – mit pflanzlichen, zuckerarmen Speisen. “700 Kalorien sind nicht die Welt, aber damit ergeben sich gute Möglichkeiten für Fastenspeisen”, so Michalsen. Diese Methode sei wirksam gegen erhöhten Blutdruck, Diabetes Typ 2, Multiple Sklerose und Entzündungen, und “womöglich reduziert es auch die Nebenwirkungen einer Chemotherapie.”

Fasten wirkt wie “Reset-Taste”

Fasten funktioniere wie eine “Reset-Taste” für den Stoffwechsel und das Zellsystem im Körper, erklärte der Mediziner. “Erfreulicherweise wird beim längeren Fasten besonders das Bauchfett, das sogenannte viszerale Fett, zur Energiegewinnung herangezogen, in dem laufend Entzündungsstoffe produziert werden. Schmilzt das Bauchfett, profitiert der ganze Organismus.”

Michalsen weist darauf hin, dass etwa Schwangere und Stillende, Kinder und Jugendliche sowie Menschen mit Essstörungen nicht fasten sollten. Betroffene von behandlungsbedürftigen Erkrankungen sollten sich mit dem Arzt absprechen.

Wer sich für das Heil- oder Scheinfasten nicht motivieren könne, dem legt der Experte das Intervallfasten ans Herz. Es sei “kein Wundermittel”, führe aber zu moderatem Gewichtsverlust und einer Reduktion von Blutdruck- und Blutzuckerwerten. “Aus Gründen der Alltagstauglichkeit empfehle ich inzwischen eine mildere Form, nämlich das 14:10-Fasten. Zehn Stunden, etwa von neun bis 19 Uhr, darf gegessen werden, 14 Stunden sollte man abstinent sein. Das ist einfacher umzusetzen und hat immer noch den Großteil der medizinischen Effekte.”