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MDR: Tierschutzverstöße in zwei Schweinezuchtanlagen

Tierrechtsaktivisten haben in zwei Schweinezuchtanlagen in Thüringen und Sachsen-Anhalt mit versteckter Kamera mutmaßliche Verstöße gegen das Tierschutzgesetz dokumentiert. Wie der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) am Mittwoch in Leipzig mitteilte, seien dem Sender Videoaufnahmen zugespielt worden, die Nottötungen von Ferkeln dokumentierten.

In einer Anlage im Saale-Holzland-Kreis sollen laut dem Tierrechtsverein Uncover mehr als 100 Ferkel an einem Tag getötet worden sein. Der Verein mutmaßt, dass die Tiere aus wirtschaftlichen Gründen notgetötet wurden. Das wäre ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz, das einen „vernünftigen Grund“ für das Töten von Wirbeltieren verlange, sagte der Tierrechtsaktivist Matthias Schönborn. Zudem seien Tiere unsachgemäß betäubt worden, andere hätten noch gelebt, als sie in sogenannte Kadavertonnen geworfen wurden.

Betroffen ist demnach auch eine Schweinemastanlage im Landkreis Mansfeld-Südharz (Sachsen-Anhalt). Wie Schönborn dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte, zeigen Aufnahmen mit versteckter Kamera, dass dort bis zu 30 Ferkel im Laufe einiger Tage notgetötet wurden.

Der MDR hat nach eigenen Angaben das Videomaterial dem Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt Jena-Saale-Holzland zur Verfügung gestellt. Nach Sichtung sei Strafanzeige bei der Polizei wegen des Verdachts auf Verstöße gegen das Tierschutzgesetz gestellt worden.

Der Betreiber lehnte laut MDR ein Interview ab. Schriftlich habe er mitgeteilt, dass keine Tiere aus wirtschaftlichen Gründen notgetötet würden. Auf die anderen Vorwürfe sei er nicht eingegangen.