Der Redaktionsrat des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) hat Kritik des sachsen-anhaltischen Ministerpräsidenten Reiner Haseloff (CDU) am öffentlich-rechtlichen Rundfunk zurückgewiesen. Die Äußerungen seien ein Angriff auf die Rundfunkfreiheit, heißt es in einem offenen Brief, der am Mittwochabend veröffentlicht wurde. Sie seien Teil eines strategischen Manövers zur politischen Profilierung im Vorfeld der Landtagswahl, hieß es. Haseloff übernehme in Teilen Narrative der AfD.
Der Regierungschef hatte in einem Interview der „Welt“ dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk eine einseitige Berichterstattung vorgeworfen. „Es gibt Untersuchungen, die eindeutig zeigen, dass es da eine Unwucht gibt, und das ist ja auch offensichtlich“, hatte Haseloff gesagt. Zugleich nannte er den öffentlich-rechtlichen Rundfunk einen „integralen Bestandteil unserer Demokratie“.
Der MDR-Redaktionsrat kritisierte diese Äußerungen. Der Vorwurf, man bevorzuge „linke“ oder „grüne“ Positionen, sei nicht haltbar. „Den festen und freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des MDR ist ihre Pflicht zu objektivem, ausgewogenem Journalismus bewusst“, heißt es in dem Brief. Dass parteipolitische Vertreter explizit Zustimmung erwarteten, widerspreche dem Grundverständnis eines freien und unabhängigen Rundfunks.
Zudem offenbare Haseloffs Kritik an der Verfassungsbeschwerde der öffentlich-rechtlichen Sender gegen eine ausbleibende Erhöhung des Rundfunkbeitrags ein „fragwürdiges Rechtsverständnis“. Reformen wie eine effizientere Aufstellung der Sender seien bereits im Gange, hieß es.