Schwerer Rückschlag für die Gesundheitspolitik – In Europa und Zentralasien gab es zuletzt laut WHO so viele Masernfälle wie seit über 25 Jahren nicht. Das große Problem liegt in der mangelnden Vorsorge.
In Europa sind im vergangenen Jahr so viele Menschen an Masern erkrankt wie seit über 25 Jahren nicht mehr. 2024 wurden mehr als 127.000 Fälle registriert, teilte die Weltgesundheitsorganisation WHO am Donnerstag in Genf mit. Das waren doppelt so viele wie im Vorjahr und gleichzeitig so viele wie seit 1997 nicht mehr. Damals erreichten die Masernfälle mit 216.000 ein Allzeithoch. Seitdem sank die Zahl stetig; Tiefpunkt war das Jahr 2016 mit rund 4.400 Fällen.
Über 40 Prozent der Maserninfektionen in der Region, zu der neben Europa auch Zentralasien gerechnet wird, traten demnach bei Kindern unter fünf Jahren auf. In über der Hälfte der Fälle mussten die Betroffenen stationär im Krankenhaus versorgt werden. Laut WHO starben nach vorläufigen Zahlen 38 Menschen an der Krankheit.
Der Regionaldirektor der WHO für Europa, Hans Henri Kluge, sprach von einem “Weckruf”. Die Region mache ein Drittel der weltweit knapp 360.000 gemeldeten Masernfälle aus. Größtes Problem seien die sinkenden Impfraten. So hätten 2023 etwa eine halbe Million Kinder die erste Masernimpfung nicht erhalten. “Ohne hohe Impfquoten gibt es keine Sicherheit”, betonte Kluge.
Die WHO fordert Regierungen in Europa und Zentralasien auf, mehr Geld in Gesundheitsvorsorge – insbesondere für Kinder – zu investieren. Jeder Staat müsse zudem verstärkt versuchen, Gemeinden mit niedrigen Impfraten zu erreichen.