Kardinal Reinhard Marx ist nach eigenem Bekunden „sehr glücklich“ über die Wahl von Papst Leo XIV. In einer Erklärung teilte Marx am Freitagabend in Rom mit, die ersten Worte des neuen Papstes seien „sehr berührend“ gewesen – gerade am 8. Mai, dem 80. Gedenktag an das Kriegsende: „Friede sei mit euch allen“, rief Leo XIV. als erstes den Menschen zu.
Diese ersten Worte stärkten seine „Zuversicht und Hoffnung, dass wir einen neuen Heiligen Vater haben, der die Wunden der Welt sieht, der sich der Welt zuwendet und sich als Missionar versteht“, teilte der Erzbischof von München und Freising, der beim Konklave dabei war, mit. Bei seiner ersten Predigt am Freitag in der Sixtinischen Kapelle habe Leo XIV. alle Gläubigen und sich selbst in die Pflicht genommen, immer wieder neu zu bekennen: „Du bist der Christus!“
Allen mit Leitungsverantwortung in der Kirche habe der neue Papst als Notwendigkeit aufgegeben, „sich selbst klein zu machen, damit Christus für die Menschen erkennbar ist“. Dies sei ein wichtiges Wort für die Einheit der Kirche. Zudem habe er sich mit seinen ersten Äußerungen in die Nachfolge von Papst Franziskus eingereiht, mit dem er eng verbunden gewesen sei – in der Hinwendung zu Menschen in Not als auch im Bemühen um eine synodale Kirche. Leo XIV. werde sicher auch wichtige Fragen innerkirchlicher Art weiterbringen, so der Kardinal.
Über die Wahl des Papstnamens zeigte sich Marx erfreut. Leo XIII. habe auch in schwierigen Zeiten keine Angst gehabt, die brennenden Fragen seiner Zeit anzusprechen – etwa in der Enzyklika „Rerum novarum“ von 1891 zur Arbeiterfrage. Darin gehe es um den sozialen Frieden: „Wir dürfen also auch in sozial- und friedensethischer Hinsicht einiges vom neuen Heiligen Vater erwarten“, sagte der Kardinal. Viele Menschen setzten ihre Hoffnung „auf eine starke politisch vernehmbare Stimme, die die Herrschenden zum Frieden gemahnt, zur Achtung der Menschenwürde, zu Barmherzigkeit und Gerechtigkeit“.
Die intensiven Tage seit dem Tod von Papst Franziskus habe er „als zuversichtlichen, gemeinschaftlichen Weg der weltweiten Kirche erlebt“, berichtete Marx. Er sei überzeugt, „dass Gott uns mit der Kraft des Heiligen Geistes bewegt hat, diesen Papst in dieser Zeitstunde zu wählen“. (1575/09.05.2025)