Pommes, Pommes oder Pommes? Bei Kindermenüs in deutschen Restaurants haben die Verbraucherzentralen zu viel Frittiertes und wenig Abwechslung kritisiert. Das Ergebnis eines bundesweiten Marktchecks anhand von 100 Kinderspeisekarten mit 456 Gerichten sei „ernüchternd“: Nur rund ein Viertel der getesteten Kindergerichte überzeuge, teilte die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein (VZSH) am Mittwoch in Kiel mit. Oft fehle die Auswahl: Schnitzel, Pommes, Nudeln und Nuggets seien Standard, dagegen seien Gemüse und Vollkorn selten.
„Es geht nicht darum, Klassiker wie Pommes zu verbannen, sondern das Angebot für Kinder ausgewogener zu gestalten. Dafür braucht es auch ein Umdenken der Gastronomie: mehr Vollkorn, mehr Gemüse, mehr Vielfalt“, forderte VZSH-Ernährungsexpertin Levke Schwanz.
Auf zwei Dritteln der Kinderkarten fänden sich Schnitzel, sehr häufig würden sie ausschließlich mit Pommes serviert. Etwa die Hälfte der Restaurants biete für Kinder Nudeln an, 40 Prozent servierten Nuggets. Drei Viertel der Kindergerichte würden daher neutral oder als eher unausgewogen bewertet, hieß es. Nur zu jedem zehnten Kindergericht gebe es Gemüse oder Salat. „Kinder sollten beim Restaurantbesuch die Möglichkeit haben, das Gemüse auszuwählen und am besten selbst zu entscheiden“, sagte Expertin Schwanz. So könnten verschieden kombinierbare Beilagen das Kinderessen attraktiv machen.
Einige Restaurants würden in Kinderspeisekarten kleine Geschenke oder Überraschungen zu jeder Bestellung anbieten. „Extras wie Softdrinks, Eis oder Süßigkeiten sind bei Kindern beliebt, aber ungesund. Denn sie treiben den Zuckerkonsum in die Höhe“, kritisierte die Expertin. Ausmalbilder oder Rätsel seien besser geeignet und könnten zudem eine interessante Beschäftigung für kleine Restaurantbesucher sein.
Ein guter Ansatz sei auch der „Räuberteller“: In neun der 100 Restaurants im Marktcheck könne ein kostenloses leeres Gedeck für Kinder bestellt werden, damit diese Häppchen vom Teller der Eltern „räubern“ und probieren könnten. „Erweitern ließe sich das Kinderspeisenangebot, wenn reguläre Gerichte in einer kleineren kindgerechten Portion bestellbar wären – leider ist das derzeit die absolute Ausnahme,“ sagte Expertin Schwanz.