Von Cornelia Radeke-Engst
Viele Frauen und Männer „basteln“ sich heute jenseits traditioneller Lebens- und Familienmodelle ihre eigene Identität. Beide, Mann und Frau, haben die Möglichkeit, Erwerbsarbeit nachzugehen oder Sorgearbeit für Kinder oder die alten Eltern zu wählen oder beides zu kombinieren. Mit Vätermonaten und Pflegezeitgesetz beginnt die Politik, dafür weitere Voraussetzungen zu schaffen und den Beschluss der Europäischen Union von 1999 zu Gender Mainstreaming (gleichwertige Berücksichtigung von Geschlechterinteressen ist Hauptstrom des Handelns) umzusetzen.
Die Unterschiede sind wertvoll
Die Geschlechtsidentität eines Menschen entwickelt sich einerseits durch biologische Prozesse. Sie ist angeboren. Andererseits ist sie durch den sozialen Kontext, also im gesellschaftlichen Umfeld, erlernt. In Genen und Hormonen unterscheiden sich Männer und Frauen. Die Genforschung beispielsweise zeigt: Die unterschiedlichen Chromosomensätze (bei Frauen zwei X-Chromosomen, bei Männern ein X- und ein Y-Chromosom) wirken auf die Entwicklung des Gehirns, so dass sich die Gehirne vor aller Sozialisation unterscheiden. Aber sie werden auch von Frauen und Männern unterschiedlich genutzt. Das Sehfeld ist bei Frauen größer, Männer sehen schärfer, um nur ein Beispiel zu nennen.
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