Zum 80. Jahrestag der Zerstörung von Mainz im Zweiten Weltkrieg zeigt eine Sonderausstellung im Mainzer Dom- und Diözesanmuseum, welche Kunstschätze dabei teils unwiederbringlich verloren gingen. Die Schau unter dem Titel „Vom Bombenkrieg gezeichnet“ präsentiere unter anderem Skulpturen und Gemälde aus den zerstörten Kirchen der Stadt, sagte Museumsdirektor Winfried Wilhelmy am Montag. Auch Haus-Skulpturen christlicher Heiliger und teils tonnenschwere Zierfragmente zerstörter Hauseingänge, Kirchenportale und Altäre sind zu sehen. Offiziell eröffnet wird die Ausstellung an diesem Dienstag.
Teilweise hätten die Exponate jahrzehntelang in Magazinen des katholischen Bistums gelegen, ohne dass ihre genaue Herkunft geklärt war, berichtete Wilhelmy. Dazu zählen beispielsweise die einstigen Gemälde des zerstörten Hochaltars aus der Mainzer St.-Emmeran-Kirche und ein Säulenfragment mit Affenfigur aus dem Mainzer Dom, das einst wohl zum Grabmal des Heiligen Bardo gehörte.
Die Kunstwerke und ihre Bruchstücke werden alten Fotos und Filmaufnahmen gegenübergestellt, die sie in der noch intakten Mainzer Altstadt zeigen. Auch die Bemühungen, Kunst und Kirchenschätze vor der Zerstörung zu retten, werden in der Schau dokumentiert. Vorbereitungen zu der großen Ausstellung hätten bereits vor mehreren Jahren begonnen, berichtete Wilhelmy: „Sie ist leider von brennender Aktualität.“ Besucher sollten einen Eindruck davon erhalten, wie schön die Mainzer Fachwerk-Altstadt einst gewesen sei und wie wichtig der Grundsatz „Nie wieder Krieg“ bleibe.
Die Stadt Mainz war während des Zweiten Weltkriegs mehrfach Ziel von Bombenangriffen. Bereits 1942 erlitt die Innenstadt dabei größere Schäden. Als Tag der endgültigen Zerstörung des alten Mainz gilt der 27. Februar 1945, an dem ein britischer Flugzeugverband über 500.000 Bomben auf Mainz abwarf. Rund 1.200 Menschen kamen ums Leben, weil der Luftalarm verspätet ausgelöst worden war und viele Mainzer es nicht mehr in die Schutzräume schafften. Große Teile der Innenstadt brannten nieder.