UK 44/2016, Andacht (Seite 3: „Mit geradem Rücken“)
„Allein aus Gnade, allein durch Christus“ sei, so jubelt der Autor, eine ungeheure Botschaft in der Leistungsgesellschaft mit enormen Konsequenzen. Sie erlaube eine Sicht, die eine Revolution auslöst: „Ich kann heraus aus der Leistungsspirale. Ich kann den aufrechten Gang üben.“ Soweit die Botschaft zum Reformationstag. Wie aber sieht die Praxis aus?
Die Leistungsspirale existiert weiterhin in den hierarchisch strukturierten Einrichtungen der Kirche nicht anders als in der übrigen Gesellschaft. Gier und Konkurrenzdenken, die Treibmittel für Prosperität, Wachstumsblasen, Finanzkrisen, radikale Ausbeutung der weltweiten Ressourcen, Klimawandel, Hungersnöte, Flüchtlingselend – das sind weiterhin die eigentlich tragenden und zu verteidigenden Werte des „christlichen Abendlandes“.
Und wo findet die Revolution statt? Der Autor schreibt: „Im Bibliodrama haben wir manchmal geübt, im Raum im Bewusstsein dieses Liebesmantels Gottes umherzugehen. Was waren das für aufrechte Körperhaltungen.“ – Was für eine Bilanz nach 500 Jahren Reformation!
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