Die Stadt Magdeburg will die eingegangenen Spenden für die Opfer des Weihnachtsmarkt-Anschlags an die Betroffenen auszahlen. Dazu sei eine Beratungsstelle eingerichtet worden, teilte die Stadtverwaltung am Mittwoch mit. Bisher seien über 1,3 Millionen Euro auf dem Spendenkonto eingegangen.
Alle bereits bekannten Betroffenen des Attentats vom 20. Dezember erhielten in den kommenden Tagen ein Schreiben der Stadtverwaltung mit einem Antragsformular, hieß es. Neben einer persönlichen Beratung stehen Beschäftigte der Verwaltung den Angaben zufolge auch telefonisch für Auskünfte zur Verfügung. Bei Betroffenen, die noch verletzt sind, könne zudem eine Sozialarbeiterin auch direkt im Krankenhaus oder zu Hause unterstützen.
Oberbürgermeisterin Simone Borris (parteilos) zeigte sich von der Spendenbereitschaft tief beeindruckt. Mehr als 9.300 Personen hätten Überweisungen auf das Konto vorgenommen. „Sie helfen damit, die Last und den Schmerz der Betroffenen ein klein wenig zu lindern“, sagte Borris. Sie dankte allen Spendern sowie dem Stadtrat für den einstimmigen Beschluss zur Spendenrichtlinie.
Demnach sollen die Angehörigen von Todesopfern insgesamt 20 Prozent des Spendenaufkommens erhalten. Die akut vital bedrohten sowie die schwerverletzten Opfer erhalten insgesamt je ein Viertel der Spendensumme. Weiterhin seien Gelder für Leichtverletzte oder Personen mit posttraumatischen Störungen reserviert. Für Sachschäden würden maximal 300 Euro pro Person ausgezahlt. Bislang wurden der Stadtverwaltung nach eigenen Angaben von der Polizei 817 Betroffene des Anschlags mitgeteilt.