Artikel teilen:

“Literarischer Herbst”: Lesung mit Alice Schwarzer soll stattfinden

Trotz scharfer Kritik an einer beim „Literarischen Herbst“ in Leipzig geplanten Lesung mit Alice Schwarzer halten die Veranstalter an dem Auftritt der Autorin fest. Eine Absage würde das Festival beschädigen, sagte Anja Kösler vom „Literarischen Herbst“ am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Leipzig. Die Lesung finde wie geplant am Mittwoch statt, die etwa 200 Plätze in der Stadtbibliothek seien bereits reserviert.

Es gebe „ein breites öffentliches Interesse an Alice Schwarzer“. Kösler verwies auf die Anfang Oktober verfasste Erklärung des Festivals. Dort heißt es: „Wir waren uns bewusst, dass mit Schwarzer eine umstrittene, durch provokante, manchmal auch für uns problematische Äußerungen, polarisierende Autorin ein Podium im Rahmen des Festivals erhält.“ Dennoch stünden die „Errungenschaften einer Publizistin außer Frage, die sich seit Jahrzehnten für Feminismus weltweit eingesetzt und damit emanzipatorische Bewegungen und die Bundesrepublik nachhaltig geprägt hat“.

Die 80-jährige Schwarzer will beim „Literarischen Herbst“ ihre im Dezember 2022 erschienene Autobiografie „Mein Leben“ vorstellen. Moderiert wird die Veranstaltung in Leipzig von ihrem langjährigen Verleger bei Kiepenheuer & Witsch, Helge Malchow.

33 Autorinnen und Autoren sowie Kunstschaffende hatten in einem offenen Brief die Absage der Lesung mit Schwarzer gefordert. Die Autorin falle immer wieder durch „transfeindliche, rassistische und misogyne Aussagen und Publikationen“ auf, hieß es. Auch innerhalb des Festivalteams hatte es demnach Debatten über den Schwarzer-Auftritt gegeben.