Die Lippische Landeskirche hat zwei weitere Verdachtsfälle sexualisierter Gewalt veröffentlicht. Bei den Fällen handele es sich um einen Pfarrdiakon in Detmold und einen Pfarrer in Detmold und Schieder-Schwalenberg, wie die Lipppische Landeskirche am Donnerstag mitteilte. Zu den mutmaßlichen Übergriffen soll es in den 1970er und 1980er Jahren gekommen sein. Beide Personen seien gestorben. Die Landeskirche kündigte an, diesen Fällen weiter nachzugehen.
Der damalige Pfarrdiakon einer Gemeinde in Detmold sei von 1971 bis 1972 als Angestellter der Lippischen Landeskirche unter anderem in der Kinder- und Jugendarbeit und in der Katechumenen- und Konfirmandenarbeit der Kirchengemeinde tätig gewesen. In dieser Zeit soll es nach Angaben der Landeskirche zu sexualisierter Gewalt gegen zwei Kinder gekommen sein. Nach einer Strafanzeige sei der Pfarrdiakon 1973 vom Landgericht Detmold wegen Unzucht mit Kindern zu einem Jahr Haft verurteilt worden.
Der zweite Fall betreffe Vorwürfe sexualisierter Gewalt gegen einen gestorbenen Pfarrer, der von 1972 bis 1980 in der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Detmold-West sowie von 1980 bis 1984 in der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Wöbbel in Schieder-Schwalenberg tätig war. Hier seien im Rahmen der Recherche für die ForuM-Studie Vorwürfe sexualisierter Gewalt in mehreren Fällen aus der Zeit in Detmold in der Personalakte entdeckt worden. Zu dem Fall sei ein Zeugenhinweis in einer Ansprechstelle eingegangen. Zudem habe sich nach der Veröffentlichung der ForuM-Studie eine betroffene Person aus der Zeit in Schieder-Schwalenberg gemeldet.
Der Lipplische Landessuperintendent Dietmar Arends bat die betroffenen Menschen um Entschuldigung für das, was ihnen in der Lippischen Landeskirche widerfahren sei sowie für das „inakzeptable Vorgehen“ der Verantwortlichen. „Wir sind fassungslos über all das, was wir inzwischen wissen, und schämen uns dafür, dass kirchlich Mitarbeitende das selbstverständliche Recht auf Unversehrtheit mit Füßen getreten haben.“ Arends versicherte, dass “heute und in Zukunft alles dafür getan werde, damit sexualisierte Gewalt keinen Platz in der Kirche habe.