Während das Christentum weltweit boomt, erscheint Alexander Garth Europa als „säkulare Insel im religiösen Meer“. Faktoren, die zur Säkularisierung der westlichen Gesellschaft führen, benennt der evangelische Pfarrer in seinem Buch „Gottloser Westen?“ im ersten Teil. Aus seiner Analyse schlussfolgert er im zweiten Teil die Richtung, die Kirchenreformen einschlagen müssen, damit das Christentum im Westen seine schwindende gesellschaftliche Gestaltungskraft wiedergewinnt.
In dem Schlagwort „Weniger Behörde, mehr Ortsgemeinde“ ist gebündelt, woher der Antrieb für diesen Um- und Neuschwung kommen muss. Garth spricht dabei von einem „doppelten Perspektivwechsel“ in der kirchlichen Arbeit. Heißt für die pastorale Betreuung: das Gewicht stärker auf Begleitung und Zurüstung der Gemeindeglieder zu legen, „damit diese den Auftrag Jesu in der Welt leben“. Heißt aufs Ganze gesehen: Konfessionslose und Kirchendistanzierte rücken in den Fokus.
Gerade in den Großkirchen entdeckt der Autor besondere „Chancen für Glaube und Kirche in einer entchristlichten Welt“, so der Untertitel. Vorausgesetzt, institutionelle Verkrustungen werden aufgebrochen. Die Zukunft der Kirche sieht er in einer unterschiedlichen ortsgemeindlichen Profilierung kirchlicher Arbeit und in ihrer missionarischen Grundausrichtung. Gelingt das, ist sich Garth sicher, „dann hat auch diese ehrwürdige alte Dame, diese stolze Riesin, diese kraftvolle Bewegung der suchenden Liebe Gottes noch ihre besten Zeiten vor sich“. uhe
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