Gott hat die Chemie erfunden
UK 33/Mystik (Leitartikel Seite 1: „Abenteuer Glauben“)
Das Streben nach Erkenntnis, innerer und äußerer Wahrheit, Transzendenz und einigem mehr ist so alt wie die Menschheit selbst.
Ein kluger Kopf hat einmal gesagt: „Es irrt der Mensch, solang er strebt“. Eine andere Weisheit lautet: „Die Wissenschaft befindet sich immer auf dem neuesten Stand des Irrtums“. Mir fällt dazu subjektiv und nicht ganz unparteiisch folgende Anekdote ein: Ein arroganter Chemiker erkundigt sich bei einem Theologen: „Gibt es etwas Neues in der Wissenschaft der Mythen und Märchen?“ Antwortet der Theologe: „Gott lässt sich natürlich immer noch nicht beweisen. Aber in jedem Falle ist er so barmherzig, dass er die Chemie erfunden hat, damit auch engstirnige Legastheniker etwas studieren können“.
Michael Hof, Bad Berleburg
Das Ewige in der Schöpfung
UK 33/Mystik (Leitartikel Seite 1: „Abenteuer Glauben“)
Das natürliche Potenzial der Erde mit allem Leben wurde uns als Leihgabe aus der Hand Gottes gegeben. Unseren Vorfahren wie auch heute noch den indigenen Völkern war und ist die Natur heilig, und sie lebten im Einklang mit Natur und Kosmos. Auch die Mystikerin Hildegard von Bingen hat uns in der Schöpfung das Ewige, das Göttliche und Heilende erkennen lassen.
Der verwöhnte und egoistische Anteil der Menschheit hat mittels Physik, Mathematik und mikroökonomischem Denken mit zunehmender Geschwindigkeit von Wirtschaftswachstum, Ressourcenverbrauch und Konsum die Erde mit allem Leben weitgehend vernichtet, vergiftet und in eine Müllhalde verwandelt, den ökologischen Preis und den Preis für die Krankheiten von Pflanzen, Tieren und Menschen nicht gesehen, verschwiegen oder durch Dummheit und Ignoranz verdrängt.
Dem modernen Neandertaler hat die Evolution nicht genug Zeit gelassen, sich auf eine komplexe Welt und ein entsprechendes Denken einzulassen. Sein Jagdrevier ist heute der Supermarkt, in dem er gedankenlos rumwildert. Ein neues ganzheitliches, kybernetisches, symbiotisches und solidarisches Denken kann uns die Welt erschließen und sie retten. Viel Zeit bleibt nach den Versäumnissen der letzten 50 Jahre nicht.
Günter Wachsmuth, Lüdenscheid
Strukturelles Problem des Priesteramts
UK 35/2018, Sexueller Missbrauch (Seite 4: „Entsetzen über USA-Bericht“)
Berichte über die priesterlichen sexuellen Missbräuche hören nicht auf, sondern nehmen zu. Es ist erschreckend, zu welchen Handlungen die Täter fähig sind. Der Papst nennt jetzt die aufgedeckten Taten „abscheulich“. Auch wenn es nicht die große Zahl der Priester ist, die sich schuldig macht, aufs Ganze gesehen ist die Zahl dennoch hoch. Sie ist auf viele Länder verteilt, auch in Europa. Es ist also kein örtliches Problem, sondern ein strukturelles des Priesteramtes.
Die Reaktion der katholischen Hierarchie ist nicht zu verstehen. Was soll durch das Dulden, Verschleiern, unter der Decke halten etc. der Missbrauchshandlungen erreicht werden, die ja bis in die Kardinalsämter bekannt geworden sind? Soll das Ansehen der Priesterschaft gewahrt werden? Es stößt schon heftig auf, wenn man daran denkt, dass die Missbrauchstäter ja auch die Eucharistie mit der Wandlung feiern. Jesus Christus wird unter den Einsetzungsworten ihnen dienstbar und lässt sich in Hostie und Wein bannen. Das ist kaum auszudenken. Da aber irritiert das Problem des priesterlichen Missbrauchs die Gemeindeglieder und lässt sie ihre berechtigten Fragen stellen.
Besteht nicht der Anlass, dem Leben der Priester endlich nach Wunsch das normale Leben als verheirateten Männern – wie zum Beispiel in der Orthodoxen Kirche – zu öffnen? Hier liegt ein tieferer Grund des Problems im Leben eines Priesters. Dogmatische Verkrustungen müssten aufgebrochen werden, um dem priesterlichen Dienst mehr Freiheit zu geben.
Klaus Illmer-Kephalides, Bielefeld
Ungerechtigkeiten anders beseitigen
UK 35/2018, Kita-Beiträge (Leitartikel Seite 1: „Warum das?“)
Ich finde es, anders als die Autorin, durchaus in Ordnung, wenn in Berlin und möglicherweise bald auch in anderen Bundesländern Kitas kostenlos sind. Kommt dadurch doch die gesellschaftliche Bedeutung der frühkindlichen Erziehung und die Verantwortung aller dafür zum Ausdruck. Schließlich ist die gesamte Gesellschaft darauf angewiesen, dass der Nachwuchs nicht ausbleibt und zudem eine angemessene Erziehung erfährt. Das lässt sich nicht allein auf die Eltern der Kinder abwälzen.
Die ohne Zweifel vorhandenen Ungerechtigkeiten zwischen den Familien „mit dem Porsche-Cayenne vor dem 180-Quadratmeter-Einfamilienhaus“ und der „alleinerziehenden Hartz IV-Empfängerin“ müssen auf andere Weise beseitigt werden. Etwa durch eine gerechte Besteuerung der Reichen und Superreichen und eine entsprechende Erhöhung der Leistungen für Menschen mit geringem Einkommen. Wenn das erreicht wird, warum sollten dann nicht auch einkommensstarke Eltern in den Genuss einer kostenfreien Kita kommen? Richtigerweise muss man heutzutage ja auch kein Schulgeld mehr zahlen.
Martin W. Müller, Senden
Ja zur Beitragsfreiheit
UK 35/2018, Kita-Beiträge (Leitartikel Seite 1: „Warum das?“)
Ich befürworte die Beitragsfreiheit im Kindergarten sehr. Eltern von kleinen Kindern haben statistisch mit das höchste Armutsrisiko und sollen zahlen. Und gleichzeitig bekommen Gymnasiasten ein kostenloses 13. Schuljahr und Studenten werden die Studiengebühren erlassen.
Friedhelm Heinze, Bielefeld
Bildung aus Steuermitteln finanzieren
UK 35/2018, Kita-Beiträge (Leitartikel Seite 1: „Warum das?“)
Die politischen Parteien haben schon viel früher über die Befreiung der Kindergartenbeiträge diskutiert. Es war die SPD-geführte Landesregierung in NRW, die circa 1972/1973 die Kindergartenbeiträge in drei Stufen abschaffen wollte. Als die drittte Stufe zum Zuge kommen sollte, hat der damalige Sozialminister Professor Friedhelm Fartmann dieses jedoch gestoppt, gleichzeitig erklärt. dass es das politische Ziel weiterhin sei, die Kindergartenbeiträge abzuschaffen. In der Folgezeit mussten die Eltern eine Selbsteinstufung nach ihrem Einkommen (vor Steuern) vornehmen und entsprechende Beiträge zahlen.
Den Kommunalverbänden dürfte dies nicht entgangen sein. Der Hinweis, dass eine Befreiung auch für gutverdienende Eltern falsch sei, ist sicher nicht ganz falsch, andererseits zahlen diese aber auch über höhere Steuern – Einkommen- und Kirchensteuer – ihren Beitrag. Ob eine bessere Qualität in den Kindergärten durch Elternbeiträge gesichert werden kann, erschließt sich mir nicht zwangsläufig.
Es wird weithin propagiert, dass Bildung schon im Kindergartenalter geschehen muss. Dann gehört das, genau wie bei den Schulen, zur Aufgabe der Gesellschaft bzw. des Staates und ist aus Steuermitteln zu finanzieren.
Gert Mudersbach, Siegen