Papst Leo XIV. hat bei einem Treffen mit den Kardinälen seine Ausrichtung deutlich gemacht. Er sieht sich als Diener auf dem Weg seines Vorgängers Franziskus. Mit den Kardinälen als engste Mitarbeiter an seiner Seite.
Papst Leo XIV. will den Weg seines Vorgängers “als demütiger Diener” weitergehen. Bei einem Treffen mit dem Kardinalskollegium am Samstag berief er sich mehrfach auf Papst Franziskus, auf dessen Apostolisches Schreiben “Evangelii gaudium” und das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965), wie aus der anschließend veröffentlichten Ansprache hervorgeht. Im Anschluss an seine Rede gab es eine längere Aussprache mit den Kardinälen, “seinen engsten Mitarbeitern”.
“Gerade weil ich mich berufen fühle, diesen Weg weiterzugehen, habe ich daran gedacht, den Namen Leo XIV. anzunehmen”, führte er weiter aus. Dafür gebe es mehrere Gründe, vor allem weil Papst Leo XIII. (1878-1903) die soziale Frage rund um die erste große industrielle Revolution mit der historischen Enzyklika “Rerum novarum” behandelt habe. Heute biete die Kirche ihr Erbe der Soziallehre an, um auf eine neue Industrierevolution sowie die Entwicklung der künstlichen Intelligenz zu reagieren, “die neue Herausforderungen für die Verteidigung der Menschenwürde, der Gerechtigkeit und der Arbeit mit sich bringen”.
Vom heiligen Petrus bis zu ihm selbst, “seinem unwürdigen Nachfolger”, sei der Papst demütiger Diener Gottes und seiner Brüder und Schwestern, so Leo XIV. Franziskus habe sich diesem Dienst bis zum Ende voll hingegeben und zugleich gelassen Vertrauen gehabt im Augenblick seines Todes. “Nehmen wir dieses kostbare Erbe an und nehmen wir den Weg wieder auf, beseelt von der gleichen Hoffnung, die aus dem Glauben kommt”, so Leo XIV. Die letzten Tage hätten allen die Schönheit und Größe der Gemeinschaft Gottes gezeigt.
Zu Beginn bat er die Kardinäle um ein gemeinsames Gebet auf Latein. Es sei ihm ein großer Trost, dass die Kardinäle seine engsten Mitarbeiter seien. Er nehme ein Joch auf sich, dass weit über seine Kräfte hinausgehe, wie es bei jedem der Fall wäre, so Leo XIV. Er nutzte die Gelegenheit auch, um dem 91-jährigen Kardinaldekan Giovanni Battista Re für seine Hilfe zu danken – mit der Bitte um Applaus. Auch für den Kardinalkämmerer Kevin Farrell gab es Dankesworte für seine “wertvolle und herausfordernde Rolle”.