Das Leipziger Museum für Völkerkunde gibt die erste Sammlung von geraubten Kolonialgütern an das Herkunftsland zurück – abgestimmt mit Forschern vor Ort und gegen Kritik hierzulande.
Das Grassimuseum für Völkerkunde in Leipzig steht vor einer großen Rückgabe von geraubten Kolonialgütern an das afrikanische Kamerun. Es handle sich um die erste Übertragung von einer aus einer Kolonie stammenden Sammlung an das Herkunftsland, sagte die Direktorin der Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen, Leontine Meijer-van Mensch, der “Leipziger Volkszeitung”.
Zu den Hintergründen der Kamerun-Sammlung habe es umfangreiche Forschungen der französischen Kunsthistorikerin Benedicte Savoy mit ihrem Team gegeben, so Meijer-van Mensch weiter. “Da ist es nicht die Frage, warum das zurückgeben werden muss, sondern wann und wie und was.” Sachsen besitze mit fast 8.000 Objekten nach dem Stuttgarter Linden-Museum die zweitgrößte Sammlung in Deutschland. Dazu gehören Waffen, Instrumente, Schmuck, Spielzeug und Ritualobjekte.
Meijer-van Mensch betonte, dass alles “gemeinsam mit den Herkunftsgemeinschaften, den Forschern und Künstlern vor Ort” geschehe – etwa beim Umgang mit geraubten Kunstwerken aus dem Königreich Benin. Dagegen habe es auch Widerstände gegeben, berichtet die Wissenschaftlerin: “Ich war entweder die postkoloniale Hexe oder die postkoloniale Heldin.” Anfeindungen seien insbesondere aus der alten Riege der ethnologischen Museen gekommen.