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Leinen los – Ahoi Münster

Die Evangelische Jugend von Westfalen und das Jugendreferat des Evangelischen Kirchenkreises Münster starten ein Segelprojekt zur Förderung der Inklusion

Münster – Spannende Dinge erfahren und zusammen neue Entdeckungen machen, das ist ein Wunsch, der gerade in den Sommermonaten vor allem bei Kindern und Jugendlichen auf der Tagesordnung steht. Aber manchmal ist das leichter gesagt als getan. Wer auf den Rollstuhl angewiesen ist, kann nur da hinkommen, wo der Rolli auch hinkommt. Ein Segelboot gehört normalerweise nicht dazu. Für andere beginnt die Barriere bereits im Geldbeutel. Dem möchte die Evangelische Jugend von Westfalen nun das Projekt ‚Grenzenlos segeln‘ entgegensetzen, bei dem Menschen unabhängig von ihrer Behinderung, sozialen Herkunft oder Schulbildung wertvolle Erfahrungen machen können. Münster ist die erste Station, an der das Boot in Kooperation mit dem Jugendreferat des Evangelischen Kirchenkreises Münster zum Einsatz kam. Leinen los – Ahoi Münster, hieß es deshalb für die A. Noah auf dem Aasee in Münster.

Das Boot ist für acht Personen geeignet

Das durch Schiffskonstrukteur Matthias Müller spezialangefertigte sieben Meter lange Boot, auf dem Platz für acht Personen, darunter drei Rollstuhlfahrer ist, wird nun bis zum 28. August auf dem Aasee in Münster ankern und allen Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit bieten, kostenfrei unter professioneller Begleitung zu  segeln. Bei der Eröffnungsveranstaltung mit maritimem Flair auf den Aaseebühnen, wurde dies in von Vertretern aus Politik, Kirche und Gesellschaft sehr gelobt.
Dieter Schönfelder, Geschäftsführer des Jugendreferates des Evangelischen Kirchenkreises Münster, der die Veranstaltung moderierte, dankte allen Unterstützern wie der Feuerwehr Münster, die wenige Tage zuvor das schwere Boot mit Hilfe von Spezialkränen ins Wasser gehievt hatte. Das Gewicht rührt  daher, dass das Boot besonders kränkungssicher aus Vollalluminium hergestellt wurde.“ Hier sind quasi 106 000 Getränkedosen verbaut, erläuterte Dirk Loose vom Verein „sail together“, der seit 2001 die nationale und internationale Begegnung von Menschen mit und ohne Behinderung fördert.
Oberbürgermeister Markus Lewe genoss gemeinsam mit anderen unter der sicheren Führung von Kapitän Dieter Doose – selbst Rollstuhlfahrer – die erste Fahrt auf dem Aasee. In seinem Grußwort beschrieb Lewe das Ziel, irgendwann nicht mehr von Inklusion sprechen zu müssen, weil man eine selbstverständliche inklusive Stadt sei. Dazu passe dieses Projekt. Er überlege, ob die Stadt Münster sich nicht so ein Boot zulegen könne.
Uwe Völkel, Assessor des Evangelischen Kirchenkreises Münster dankte auch im Namen von Superintendentin Meike Friedrich allen, die „Grenzenlos segeln“ möglich gemacht haben. Dieses Projekt zeige, worum es in der evangelischen Kirche gehe: Menschen zu vermitteln, dass sie nichts leisten und können müssen, um Teil der Gemeinschaft zu sein.
Jutta Möller Vorsitzende des Ausschusses für Kinder, Jugendliche und Familien verwies darauf, dass es oft nicht nur die Behinderung sei, die behindere, sondern die Barrieren in den Köpfen. „Wer Inklusion will, findet Wege, wer sie nicht will, findet Begründungen. Die Evangelische Kirche von Westfalen hat gemeinsam mit dem Evangelischen Kirchenkreis Münster Wege gefunden.“ knd