Hass und Hetze per Handy: Lehrer fordern ein Verbot von Smartphones an Schulen bis zur zehnten Klasse, um Konflikte und Gewalt einzudämmen. Damit alleine sei es aber nicht getan, sagt NRW-Lehrerpräsident Bartsch.
Wegen Beleidigungen und Bedrohungen im Netz fordern Lehrervertreter ein Verbot von Handys an Schulen bis zur zehnten Klasse. “Mit dem Smartphone tun sich Schüler sehr viel verbale und psychische Gewalt an”, sagte der Präsident des Lehrerverbands NRW, Andreas Bartsch, der “Rheinischen Post” (Donnerstag). Zudem seien Lehrkräfte betroffen, “sie werden etwa heimlich fotografiert und dann bloßgestellt”. Bartsch zufolge verschärft sich die Situation: “Hass und Hetze sind zu einem riesigen Problem geworden. Die Schüler kennen keine Grenzen mehr, sie haben keine Hemmschwellen.”
“Die Smartphones haben im Unterricht und auf dem Pausenhof nichts verloren, es sei denn, es wird damit gearbeitet”, sagte Bartsch. Ein reines Verbot reiche aber nicht aus. “Die Schüler müssen auch verstehen und einsehen.” Es müssten an den Schulen mehr Werte vermittelt werden. Außerdem forderte er mehr Unterstützung für Lehrkräfte. “Die Lehrer brauchen dringend Hilfestellungen und konkrete Anleitungen, um dieser Form von Hass, Hetze und Gewalt in den Klassen besser entgegenwirken zu können.”
Die nordrhein-westfälische Schulministerin Dorothee Feller (CDU) sagte, Schulen hätten die Möglichkeit, die Handynutzung selbst zu verbieten. “Schulen sind ein Spiegel unserer Gesellschaft. Deshalb sehen wir, dass ein gestiegenes gesellschaftliches Gewaltpotenzial auch an unseren Schulen zu erkennen ist”, so Feller. Fachleute machten unter anderem einen zu hohen Medienkonsum dafür verantwortlich, dass Schüler unruhiger geworden seien.