Der nordrhein-westfälische Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) ist offen für mehr Flexibilität bei Ausbildungsvoraussetzungen. „Ich finde es nicht gut, dass wir so stark auf formale Bildungsabschlüsse setzen“, sagte er in einem am Montag veröffentlichten Gespräch mit den Vorständen der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe, Kirsten Schwenke und Christian Heine-Göttelmann. „Ich glaube, dass man damit einer so bunten Gesellschaft wie unserer nicht mehr gerecht wird.“
So gebe es beispielsweise ein Gesetz, welches für den Besuch einer Pflegeschule den mittleren Schulabschluss voraussetzt. „Aber wird das den vielen Kindern gerecht, die erst nach einigen Schuljahren oder später in unsere Schulen kommen? Warum lassen wir diese Menschen nicht erstmal in die Pflegeschule?“, fragte der CDU-Politiker. „Und wenn die Ausbilder nach einem Jahr der Meinung sind, dass dieser Mensch die Lernziele erreichen kann, warum lassen wir es dann nicht gut sein?“ Das sei aber auch eine Systemfrage. „Um das mal in die Sprache eines Schlossers zu setzen: Ich glaube, wir brauchen eine etwas gröbere Gesetzgebung“, betonte Laumann.
Zu einem der wichtigsten Themen zählt dem NRW-Arbeitsminister zufolge die Frage der Fachkräftesicherung. „Dabei ist mir wichtig, dass wir nicht nur über Fachkräfteanwerbung im Ausland reden“, erklärte der CDU-Politiker. „Wir müssen auch die Leute, die hier sind, besser in den Arbeitsmarkt kriegen.“ Die Gesellschaft werde hohe Zahlen bei den Jobcentern und einen gleichzeitigen Arbeitskräftemangel nicht aushalten. „Das müssen wir besser zusammenbringen“, sagte Laumann im Gespräch mit den Diakonie-RWL-Vorständen.