Mit einem Film im Internet wirbt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) für ein Leben von gehandicapten Menschen in Gastfamilien. Gezeigt wird auf der LWL-Internetseite eine Frau, die mittlerweile zwölf Jahre mit ihrem achtjährigen Sohn bei ihrer Gastfamilie lebt, wie der LWL am Dienstag in Münster mitteilte. Die Frau habe Missbrauch in der Familie sowie Drogensucht und Obdachlosigkeit erlebt. Das ältere Ehepaar, bei dem sie lebe, biete ihr das ersehnte harmonische Familienleben. Der Landschaftsverband fördert dies über „Betreutes Wohnen in Gastfamilien“.
Die Gastfamilie sei ein Erfolgsmodell, erklärte LWL-Sozialdezernent Takis Mehmet Ali. Die neuen Mitbewohner lebten wie ein Familienmitglied in der Gastfamilie. Das bedeute „ein großes Stück Normalität für diese Menschen mit Behinderungen“. Eine besondere fachliche Qualifikation sei nicht erforderlich: Gastfamilien leisteten zwischenmenschlich eine Arbeit, die eine professionelle Begleitung kaum übernehmen könne.
Das „Betreute Wohnen in Gastfamilien“ (BWF) sei ein Angebot des LWL für erwachsene Menschen mit einer psychischen, körperlichen oder geistigen Behinderung oder einer Suchterkrankung. Familien, Paare oder Einzelpersonen nehmen als sogenannte „Gastfamilie“ Menschen mit Behinderung bei sich auf. Unterstützt werden die Familien und ihre Gäste von einem Fachteam vor Ort, das regelmäßig einmal im Monat vorbeikomme.
In der Region Westfalen-Lippe leben laut Landschaftsverband aktuell rund 700 Menschen mit Behinderung in einer Gastfamilie. Es würden noch offene Familien für eine Gastelternschaft gesucht, damit noch mehr Menschen diese Möglichkeit erhalten können, erklärte der Landschaftsverband.