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Landesbischof: Verletzungen machen das Leben echt und nicht wertlos

Auf die Bedeutung von Verletzungen im Leben hat der bayerische Landesbischof Christian Kopp hingewiesen. Es gebe „so viel Unfrieden, Krieg, Mord“ auf der Welt, „Menschen fügen anderen Menschen so viel Leid zu“, sagte Kopp im Festgottesdienst zum Abschluss des Würzburger Mozartfestes in der St. Stephanskirche. Die so entstandenen „Risse und Sprünge“ machten das Leben jedoch nicht wertlos: „Sie machen es echt.“

Kopp verwies auf das Programmheft des Mozartfests, auf dessen Titelseite die Büste einer unbekannten Frau in der Kintsugi-Technik zu sehen sei. „Kintsugi ist seit 500 Jahren in Japan die Handwerkskunst, die Zerbrochenes klebt“, erläuterte Kopp. Scherben werden wieder zusammengefügt – und die Bruchstellen vergoldet. „Im Glauben sind wir alle kostbare Kintsugi-Kunstwerke. Mit unseren Rissen und Sprüngen, die Gott vergoldet.“ Er bete dafür „dass Gott denen nahe ist, die zerbrochenen Herzens sind“, betonte der Landesbischof.

Kopp predigte am Sonntag über den Text der Bach-Kantate „Was Gott tut, das ist wohlgetan“. In dieser sei „dieses Hin und Her“ zwischen Wunsch und Wirklichkeit zu spüren, das sich wie ein roter Faden durch das menschliche Leben ziehe: „Die Barockzeit, die Johann Sebastian Bach geprägt hat, nennen viele die Zeit der Antithese.“ Die Menschen dichteten und sangen zu dem, was ihr Leben geprägt habe: Gegensätze, Zwickmühlen, Dilemmata, Tod und Leben, Leid und Heil. Diese Gegensätze müssten Menschen zusammenbringen.

Musikalisch wurde der Gottesdienst neben der Bach-Kantate mit der Kirchensonate F-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart gestaltet. Die musikalische Leitung lag bei Kirchenmusikdirektor Christian Heidecker. Das Mozartfest fand dieses Jahr zum 103. Mal statt. Im Durchschnitt besuchen etwa 25.000 Gäste jährlich das Festival. (00/1909/23.06.2024)