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Landesbischof Kramer: Kirche ist nicht passe

Kirche hat sich nach Ansicht des mitteldeutschen Landesbischofs Friedrich Kramer noch nicht erledigt, muss sich aber ändern. “Wir müssen uns als Kirche anpassen, attraktiver werden, uns den Lebenswelten der Menschen stellen”, sagte das Oberhaupt der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKD) der “Thüringer Allgemeinen” (Dienstag). Nicht zuletzt sehen wir an Heiligabend alle Jahre wieder eine große Frömmigkeit – Kirche ist nicht passe.”

Weiter führte Kramer aus: “Unsere Grundaufgabe bleibt, das Evangelium zu verkünden. Also nicht in den Panikmodus verfallen, sondern da, wo wir heute schon mit fröhlichen Mitarbeitern und engagierten Ehrenamtlichen unterwegs sind, weiter die Übergänge und Veränderungen gestalten.”

Zugleich sieht der Bischof auch eine gesellschaftliche Verantwortung der Kirchen, auch mit Blick auf zunehmenden Hass und Populismus: “Ich verstehe es auch als meine Aufgabe, dass wir zusammenhalten müssen, nicht im Sinne der Uniformität, sondern indem wir viele Stimmen in guter Balance halten. Als Christen und Kirche bringen wir da klare Kriterien wie Respekt, Liebe und Freundlichkeit für den Umgang miteinander ein. Wir müssen im Gespräch bleiben.”

Statt sich gegenseitig niederzubrüllen, sollte man hinhören und Haltung zeigen. “Das Phänomen, jene, die nicht zustimmen, für undemokratisch zu halten, finde ich bedenklich”, so Kramer. “Anständig miteinander zu streiten, ist in meinen Augen sogar ein Akt der Wertschätzung.”