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Landesbischof: Für den Frieden braucht es klare Worte

Für den Frieden braucht es laut dem evangelischen Landesbischof Christian Kopp Klarheit, Mut und einen langen Atem. Friede beginne mit kleinen Bewegungen hin zum anderen, sagte Kopp am Donnerstag in der Kirche St. Sebald in Nürnberg, wo er im Gedenkgottesdienst zu 80 Jahren Kriegsende predigte. Zudem brauche der Friede klare Worte – etwa auszusprechen, dass der Krieg Russlands gegen die Ukraine ein „Aggressionskrieg“ sei und die Ukraine das Recht auf Selbstverteidigung habe, sagte Kopp laut Predigtmanuskript. Dies sei herausfordernd, gerade im Umgang mit der aktuellen US-Regierung.

„Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen“: Jesu Satz aus der Bergpredigt gilt laut Kopp „für alle Zeiten“. Das Gedenken stehe unter der Überschrift: „Es soll niemals wieder Krieg geben.“ Er begrüßte auch die Vertreter aus Nürnbergs Partnerstädten Nizza (Frankreich) und Charkiw (Ukraine).

In der zerstörten Kirche St. Sebald versammelten sich am 27. Mai 1945 Menschen, um Gottesdienst zu feiern. Sie hofften, dass es nur besser werden könne, sagte Kopp. Heute hofften die Menschen das Gleiche: „Gott hilf, diesen Konflikt in der Ukraine endlich zu beenden.“ Europas Zukunft hänge an Europas Mut. Frieden komme durch Verantwortung, der Schutz der Schwächsten gehöre dazu.

Für den Frieden brauche es konsequentes Handeln, betonte Kopp: „Und immer wieder Menschen, die die Hand reichen.“ Jeder und jede müssten alles dafür tun, dass es keinen Krieg gibt. „Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich“: Diese Seligpreisung sei „ein Versprechen für jene, die nicht weichen, obwohl es gefährlich wird“ – wie etwa der russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny. Es brauche Menschen, die sich nicht beugen lassen. Immer aber bleibe „unser Auftrag, mit den anderen zu reden, um zu verstehen, um zu verhandeln“. (1545/08.05.2025)