Bis heute wird das Schafkopfen in Bayern gepflegt. Welche Karten es dazu braucht, warum die Sau den König sticht, all dies wird bald in Regensburg zu erfahren sein – parallel zur Landesausstellung über König Ludwig I.
In Kürze beginnen im Regensburger Museum der Bayerischen Geschichte die Aufbauarbeiten für die Landesausstellung “Ludwig I. – Bayerns größter König?”. Anlass für die Schau ist die Thronbesteigung des Monarchen vor 200 Jahren, wie Direktor Richard Loibl am Donnerstag bei der Jahrespressekonferenz des Hauses der Bayerischen Geschichte bekanntgab. Vom 10. Mai bis 9. November soll dessen bis 1848 währende Regentschaft in den Blick genommen werden. In dieser Zeit brachte Ludwig ein bankrottes Königreich zu neuer Blüte: Fabriken wurden gebaut, Klöster wiederbegründet, die Gesundheitsfürsorge angekurbelt und die Kunst gefördert.
Der für die Schau verantwortliche Rainhard Riepertinger verriet, dass unter anderem eine 3-D-Projektion des Kopfes von Ludwig I. zu sehen sein wird. Dabei sei der Herrscher in drei Lebensphasen vom Kronprinzen bis zum alten Mann zu erleben. Der anfangs als liberal geltende König habe sich zu einem Bekämpfer demokratischer Bewegungen entwickelt. Reserviert habe der Katholik Ludwig auch den Protestanten gegenüber gestanden. Laut Riepertinger regte sich der König furchtbar auf, als er erfuhr, dass die Taufe eines Schiffes auf seinen Namen in Regensburg gleichzeitig von einem katholischen und einem evangelischen Geistlichen vorgenommen worden war.
Vom 30. Mai 2025 bis 19. April 2026 ist zudem die Kabinettsschau “Sau sticht König” zu erleben. Anhand historisch bedeutender Exponate solle die Entwicklung der bayerischen Spielkarten von ihren Anfängen im 14. Jahrhundert bis heute aufgezeigt werden. Unter den Exponaten finde sich auch eine Herzneun aus Regensburger Fertigung mit einem “Papageno” aus der “Zauberflöte” darauf, erstmals 1793 aufgelegt. Dies sei möglich geworden, da der Hersteller damals Kontakte zu Emanuel Schikaneder gehabt habe, der das Libretto für die berühmte Mozartoper schrieb. Das Museum plane auch ein Schafkopfturnier.
Ab 15. November erwarte die Besucherinnen und Besucher unter dem Motto “Geschichten aus dem Bayerwald II” eine “spektakuläre Sonderausstellung” und Fortsetzung der Schau “Menschen im Bayerwald”, so die Ankündigung. Als Grundlage diene eine jüngst erworbene Sammlung von Ansichtskarten. Geplant sei, die Schau dreidimensional auszubauen und so Charakteristika des Bayerischen Waldes anhand von Originalobjekten zu inszenieren. Die Geschichten fußten auf neuesten Forschungen von Loibl zu seiner Heimatregion, die er auch in einer Publikation veröffentlichen werde.
Hinsichtlich der Besucherbilanz des Museums für 2024 sagte der Direktor, man sei in der Liga der “kleinen Königsschlösser”. Den Angaben zufolge wurden 241.900 Personen verzeichnet, 2023 waren es 241.890 gewesen. Als Renner erweise sich nach wie vor die Dauerausstellung mit 100.267 Besuchenden. Aber auch die Sonderschau “Ois anders” mit knapp über 49.000 Besuchenden habe einen Erfolg verbuchen können.