Das Bundesland Bremen will nach einem Beschluss des Senats eine „Dolmetscher-Flatrate“ zur besseren Verständigung mit zugewanderten Bürgerinnen und Bürger einführen. Künftig sollen das Bürgerservice-Center, Polizei, Schulen und Kitas, Ordnungsdienst, der Sozial- und Gesundheitsbereich sowie viele weitere relevante Einrichtungen per Smartphone, Rechner oder Telefon auf Dolmetscherinnen und Dolmetscher zugreifen können, wie der Senat am Dienstag mitteilte. Das gelte für Bremen und Bremerhaven.
Die „Flatrate“ ermögliche Übersetzungen zwischen Deutsch und mehr als 40 Sprachen per Video und Audio durch qualifizierte Dolmetscherinnen und Dolmetschern, hieß es. Ein entsprechender Dienstleister soll über eine europaweite Ausschreibung gefunden werden. Der Senat rechnet damit, dass der Dienst dann ab der zweiten Jahreshälfte 2024 zur Verfügung steht. Angebote dieser Art gibt es bereits in Thüringen und Brandenburg.
Finanzsenator Björn Fecker (Grüne) bewertet den heutigen Senatsbeschluss als „Meilenstein“ für mehr Bürgerservice und zugleich als Entlastung der Beschäftigten im öffentlichen Dienst: „In Bremen ist gut ein Viertel der Bevölkerung zugewandert. Nicht alle beherrschen das Amtsdeutsch so gut, dass die Verständigung reibungslos klappt. Mit der Dolmetscher-Flatrate schaffen wir in Bremen und Bremerhaven ein Angebot, das Sprachbarrieren überwindet und Teilhabe sichert.“
Nach Auffassung der Landesfrauenbeauftragten Bettina Wilhelm könnten von der Flatrate insbesondere Frauen in Krisensituationen profitieren: „Indem Behörden, Polizei, und Beschäftigte im Sozial- und Gesundheitswesen schnell und einfach auf Übersetzungen zugreifen können, wird hilfesuchenden Frauen mit Sprachbarrieren der Zugang zum gesamten Hilfesystem überhaupt erst ermöglicht.“