In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 30. November, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:
Ein biografischer Film um den Komponisten und Dirigenten Leonard Bernstein (Bradley Cooper – auch Buch und Regie) mit Schwerpunkt auf seiner Beziehung zu seiner Frau Felicia Montealegre (Carey Mulligan), beginnend mit dem Kennenlernen der beiden im New York der 1940er Jahre bis zum Krebstod Montealegres im Jahr 1978. Der Film verbindet die Geschichte einer innigen, durch Bernsteins homosexuelle Affären gleichwohl auch spannungsvollen Ehe elegant mit einer Hommage auf dessen vielfältige musikalische Verdienste. Trotz merklicher Bewunderung für den Musiker verfällt das Drehbuch nicht in eine Hagiografie, sondern räumt Felicia Montealegre viel Raum auf Augenhöhe ein. Dank einer herausragenden visuellen Umsetzung und guter Schauspielleistungen großes Gefühlskino. – Sehenswert ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621403/maestro-2023
Ein japanischer Gymnasiast, der seit dem Tod seines älteren Bruders unter Schuldgefühlen leidet, trifft mit seiner Mannschaft bei der High-School-Meisterschaft im Finale auf ein überlegenes Team. Die Kinoadaption der populären Manga-Reihe “Slam Dunk” erzählt in den drei Dritteln des Finalspiels ebenso viel vom Basketball wie von den Biografien der jungen Spieler, von ihren Zweifeln und Sorgen, aber auch ihrem Mut und ihrer Ernsthaftigkeit. Mit einer hochdynamischen Animation und einem guten Gespür für den Rhythmus des Basketballspiels verbindet das Anime die technischen Feinheiten des Spiels auf glänzende Weise mit den emotionalen Talfahrten der Adoleszenz. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621773/the-first-slam-dunk
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Nach einem schweren Unfall bricht ein berühmter französischer Reiseschriftsteller (Jean Dujardin) zu einer heraufordernden Wanderung von der Provence bis zur Normandie auf, die für ihn zugleich eine Flucht vor persönlichem Schmerz und einen inneren Heilungsprozess darstellt. Das auf einem autobiografischen Roman von Sylvain Tesson basierende Reisedrama kartografiert mit sanfter Poesie ein verborgenes, vom Zeitgeist vergessenes Frankreich jenseits der Metropolen. Dass die Erzählung mitunter dick aufträgt, macht die ruhige Dramaturgie mit lyrischem Atem und lakonischem Humor schnell vergessen. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621344/auf-dem-weg
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Ein echter “Scheiß-Film” – im wahrsten Sinne des Wortes! Die beherzte, sehr unterhaltsame Doku begibt sich auf eine Recherche über den Umgang mit menschlichen Exkrementen, da die bisherigen Entsorgungskonzepte in der westlichen Welt vor einem Kollaps stehen. Auf einer Tour durch 16 Städte und vier Kontinente erkundet der Film mit durchdachter Visualisierung und einem eleganten Off-Kommentar bereits praktizierte Alternativen zu herkömmlichen Klärwerken. Das für viele tabubehaftete Thema wird dabei so aufbereitet, dass es auch für empfindsamere Gemüter gut zugänglich ist. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621412/holy-shit
Nach dem Tod seiner fürsorglichen Gattin muss ein 75-jähriger Witwer gegen die tägliche Rundumbetreuung und Bevormundung der Kinder kämpfen. Abhilfe soll ein ungewöhnliches Versprechen an die Verstorbene schaffen: die Mitwirkung bei einem modernen Tanzensemble. Die heimlichen Proben für eine Präsentation sorgen für allerhand Missverständnisse. Mit köstlicher Situationskomik und klug dosiertem Humor liefert der Schauspielerfilm trotz einiger Klischees ein Plädoyer für ein selbstbestimmtes Leben im Alter, das generationsübergreifend ansteckend ist. Unverkrampft stellt er Fragen über das Miteinander von Alt und Jung sowie das Verhältnis von Fürsorge und Bevormundung. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/619454/last-dance-2022
Der Dokumentarfilm begleitet enthusiastische Bachchor-Sängerinnen und -Sänger von sechs Kontinenten bei ihren Vorbereitungen auf das Leipziger Bachfest 2022. Der Film entwirft ein faszinierendes Kaleidoskop unterschiedlichster Lebensläufe und kultureller Differenzen, die durch die gemeinsame Liebe zu Bach ins Spirituelle transzendiert werden. Eine in kraftvollen Bildern poetisch in Szene gesetzte Hommage auf die Vielfalt der Menschen und die verbindende Kraft von Bachs Musik. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621771/living-bach
Der Dokumentarfilm begleitet mehrere Monate lang den Bremer Extremsportler Savas Coban, als der einen extremen Traum verwirklicht. Innerhalb von 87 Tagen durchquert der Ausdauerläufer die vielfältigen Landschaften Perus von der Küste über den Dschungel und die Berge, wobei er trotz Hitze, Kälte, Regen oder Schnee Tag für Tag rund 60 Kilometer hinter sich bringt. Der Film kommt dem Läufer sehr nahe, der trotz aller Strapazen und Verletzungen nicht aufgibt. Durch Infos über den Hintergrund des ebenso ehrgeizigen wie anrührenden Protagonisten entsteht eine persönliche Ebene während der Bewältigung einer wahren Herkulesaufgabe. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621933/savas-coban-trail-der-traume
Ein Freund des Filmemachers Constantin Hatz nimmt sich das Leben und hinterlässt “Notizen über meine Existenz”. In dem Film verlesen sechs Schauspieler diese Aufzeichnungen – in verschiedenen Settings, die an die Stationen auf dem Leidensweg des Freundes erinnern. Der Text schildert die frühere Erfahrung der Flucht aus dem jugoslawischen Kriegsgebiet, die Ankunft in einem neuen Land, den Tod der Eltern sowie den Aufenthalt in der Psychiatrie. Die ruhigen, schwarz-weißen Breitwandbilder wirken dabei wie Totenmasken, die Orte wie Kopfbühnen eines in sich selbst eingesperrten Denkens. Mit großer formaler Strenge vergegenwärtigt der Film das Qualvoll-Repetitive der “Notizen”, ohne dadurch den Abgrund des Todes überwinden zu können. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621965/storung
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Der Dokumentarfilm über das Filmkollektiv “Oil Production” aus Lausanne, das feministisch-queere Pornofilme dreht, begleitet die Akteurinnen über mehrere Jahre und vermittelt eine Fülle an Eindrücken aus der Produktion “ethisch-lebensnaher” Pornos. Der Film versammelt viele unterschiedliche Momente, die eher zu Stimmungsbildern als einer durchdachten Dramaturgie verbunden werden. Auch wenn es inhaltlich um Pornografie geht, ist es eher ein Film übers semiprofessionelle Filmemachen als eine Recherche über Hardcore-Produktionen. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621934/fierce-a-porn-revolution
Zwei Freundinnen, die sich 30 Jahren lang nicht mehr gesehen haben, erfüllen sich einen Jugendtraum und fliegen nach Griechenland, um auf Amorgos den Schauplätzen von Luc Bessons “Im Rausch der Tiefe” nachzuspüren. Doch schon auf der Hinreise geht manches schief, weil die Frauen so gegensätzlich sind und unterschiedliche Bedürfnisse haben. Eine nur halbwegs unterhaltsame Komödie, die die Charaktereigenschaften der Hauptdarstellerinnen zu sehr forciert und zu viele Klischees von griechischem Laissez-faire auffährt. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621345/reif-fur-die-insel
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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:
5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk
4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend
4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert
3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend
3 Sterne: solide und interessant
2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt
2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß
1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen
1 Stern: dürftig, enttäuschend
0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch