In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 16. Januar, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:
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Ein Geschworener in einem US-amerikanischen Mordprozess muss feststellen, dass er womöglich selbst für den Tod des Opfers verantwortlich ist. Er ringt mit dem Dilemma, ob er die Jury zu seinen Gunsten manipulieren soll, oder ob er die Wahrheit offenbart und sich damit selbst schadet. Das souverän inszenierte und hochaktuelle Gerichtsdrama von Clint Eastwood – inzwischen stozle 94 – handelt aber nicht nur von einem moralischen Dilemma. Überdies fächert es sich zu einer komplexen, unverkennbar aktuellen Reflexion über die Grenzen des Rechts und den Zerfall demokratischer Strukturen auf. – Sehenswert ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622277/juror-2
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Zwei charakterlich sehr unterschiedliche US-Amerikaner – einer still, der andere hibbelig – reisen nach dem Tod ihrer jüdischen Großmutter von New York nach Polen, um deren Heimatland kennenzulernen. In Warschau schließen sie sich einer Reisegruppe zu den historischen Stätten jüdischen Lebens an und setzen sich mit dem Holocaust auseinander. Dabei bleiben Spannungen und Zerwürfnisse nicht aus. Das mit überschaubarem Budget realisierte Buddy- und Road Movie ist von realen Personen inspiriert und dramaturgisch mehr an einem humorvoll-nüchternen Bericht als an einer hochdramatischen Abenteuerreise mit lebensverändernden Konsequenzen interessiert. – Sehenswert ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623144/a-real-pain
Episodischer Film um das geschäftige Treiben in der Küche eines Schnellrestaurants am Times Square in New York, wo vor allem Touristen und Laufkundschaft einkehren. Aus mehreren Nebenfiguren – zumeist lateinamerikanische Einwanderer – kristallisiert sich die Figur des Chefkochs heraus, über dem an einem schicksalshaften Tag alles zusammenzubrechen droht. Das virtuos inszenierte Drama skizziert in kontrastreichen Schwarz-weiß-Bildern einen gesellschaftlichen Mikrokosmos und spricht innerhalb der turbulenten, chaotischen Atmosphäre Themen wie illegale Einwanderung, Rassismus und prekäre Arbeitsbedingungen an. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622394/la-cocina-der-geschmack-des-lebens
Ein 14-jähriger Junge war noch nie verliebt, bis im Haus gegenüber ein Gleichaltriger einzieht. Doch auch wenn er von da an jede Minute mit seinem neuen Freund verbringen möchte, hat er Angst, vor Freunden und Familie zu seinen Gefühlen zu stehen. Bis zu seinem Coming-out muss er noch einige Hürden überwinden. Der romantische Jugendfilm erzählt von einer unschuldigen Liebe zwischen zwei Heranwachsenden, in der das sexuelle Erwachen noch vor sich hinschlummert. Dabei setzt er auf ein gewollt geschöntes Bild von Kindheit und Jugend, in der die größten Widerstände in einem selbst liegen und mit etwas Unterstützung mühelos überwunden werden können. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622505/young-hearts
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Filmisches Porträt der mit 84 Jahren ältesten D-Jane Polens, die im Nachtleben von Warschau eine feste Größe ist. Die farbenfrohe, manchmal auch etwas chaotisch-schrille Annäherung mit viel Musik wandelt sich zum Dokument einer interessanten, immer noch neugierigen Frau, die ihre Freude am Leben offensiv kundtut und nicht vor ihrem Alter kapitulieren will. Erst die Corona-Krise, in der sie nicht auftreten kann und ihr soziales Leben brachliegt, zwingt sie dazu, sich ihren erwachsenen Kindern zuzuwenden und sich der Auseinandersetzung mit ihnen zu stellen. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623913/vika
Die Eltern zweier sechsjähriger Kinder werden von der Schulleitung zu einem klärenden Gespräch gebeten. Einer der Jungen wird beschuldigt, den anderen sexuell missbraucht zu haben. Angesichts unterschwelliger Eifersucht, Begehren und eigener Verfehlungen der Erwachsenen gerät die Wahrheitssuche aber schon bald in den Hintergrund. Der dichte, gleichermaßen souveräne wie kalkuliert wirkende Film wirft einen kritischen Blick auf die Verlogenheiten der bürgerlichen Welt. Gegen Ende neigt das zwischen Ernsthaftigkeit und Groteske oszillierende Kammerspiel allerdings zu schlichter Psychologisierung. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622809/armand
Ein junges Ehepaar mit Kind lebt in Berlin ein materiell sorgenfreies Leben. Emotional aber bleibt vieles offen, was sich nach einer Techno-Party nicht länger kaschieren lässt. Das Eingeständnis der Frau, sich für einen anderen zu interessieren, treibt den Mann auf einen von Eifersucht und Versuchungen gesäumten Trip durch die nächtliche Stadt. Der erotisch aufgeladene Film lehnt sich eng an die gleichnamige Novelle von Arthur Schnitzler an und vermag atmosphärisch durchaus zu beeindrucken; an der inneren Spannung des Stoffes aber scheitert das ganz ohne Förderung produzierte Werk. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623839/traumnovelle
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Zwei Polarfüchse, die miteinander Nachwuchs erwarten, werden durch den Klimawandel getrennt und müssen sich unabhängig voneinander den Gefahren des viel zu warmen Winters stellen. Der fast ausschließlich mit dokumentarischen Bildern montierte Kinderfilm will eine tierische Liebesgeschichte vor arktischer Kulisse erzählen, die zugleich von existentieller Bedrohung, Trennung und Happy End mit niedlichem Nachwuchs handelt. Dabei werden viele schwierige Fragen aufgeworfen, auf die der bildmächtige, aber ziemlich naive Film keine Antworten geben will. – Ab 10.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623808/die-abenteuer-von-kina-yuk
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Als die Wirtin aus einem Dorf in der Oberpfalz mitten am Tag plötzlich tot umfällt, verdächtigt ihr Ehemann die Konkurrentin, die eine mexikanische Eventgastronomie betreibt. Für die Beerdigung kehrt auch die Tochter wieder in die Heimat zurück. Beim Versuch, das Gasthaus der Eltern wiederzubeleben, setzt sie allerdings auf fragwürdige Methoden. Eine betont lakonische Krimikomödie, die augenzwinkernd einzelne Szenen hintereinander reiht und dem Oberpfälzer Dialekt frönt. Die Konflikte lösen sich jedoch zügig in Wohlgefallen auf, wobei die Wendungen des Films nicht unbedingt nachvollziehbar sind. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623836/hundslinger-hochzeit
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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:
5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk
4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend
4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert
3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend
3 Sterne: solide und interessant
2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt
2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß
1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen
1 Stern: dürftig, enttäuschend
0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch
0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung