In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 25. Juli, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:
Im zweiten Teil einer Trilogie über Neurodiversität im Großraum Paris stehen Patientinnen und Betreuer in den psychiatrischen Abteilungen “Averroes” und “Rosa Parks” im Zentrum. Wie die schwimmende Tagesklinik Adamant, deren Alltag im ersten Teil dokumentiert wurde, zählen sie zu dem Verbund der Klinik für Psychiatrie Esquirol in Paris. Erneut dreht sich alles um das Gespräch. Vor dem Hintergrund eines an seine Grenzen kommenden Gesundheitssystems schafft der Film einen Raum des Sprechens und Zuhörens. Eher implizit formuliert sich im so konzentrierten wie geduldigen Blick auf persönliche Geschichten, Wahrnehmung und Sprache auch eine Institutionenkritik. Fragen nach dem Platz beeinträchtigter Menschen in der Gesellschaft sind jedoch immer präsent.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622485/averroes-rosa-parks
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In der Wüste von Utah liegt der geheime US-Militärstützpunkt Dugway, auf dem der Krieg von morgen geprobt wird. Das Gelände ist wegen seiner Experimente mit biologischen und chemischen Waffen umstritten. An diesem Ort treffen ein schwer traumatisierter Soldat, ein Militärseelsorger, ein Überlebender aus Hiroshima und ein Vater auf der Suche nach seinem vermissten Sohn aufeinander. Auf ihre Weise sind sie alle schwer traumatisiert, ohne den Krieg selbst in Frage zu stellen. Ein bildgewaltiger Film über eine Gesellschaft, in der Gewalt als Freiheitsrecht gilt und die zerstörerischen Folgen menschlichen Handelns für die Umwelt hingenommen werden. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622925/the-gate-amerikas-verlorene-krieger
Nach der Wende ist die Bevölkerung von Halberstadt damit beschäftigt, ihr Ost-Geld in D-Mark umzutauschen, als vier Menschen auf einen Stollen stoßen, in dem die DDR-Regierung die alte Währung eingelagert hat. Das clevere Quartett wittert seine Chance und will der Gerechtigkeit auf ihre Weise nachhelfen. Anfangs funktioniert die solidarische Gemeinschaft noch, doch dann funkt die Gier der Einzelnen dazwischen. Die Schauspieler, die vornehmlich aus der ehemaligen DDR stammen (Sandra Hüller, Max Riemelt, Ronald Zehrfeld, Peter Kurth, Uwe Preuss, Martin Brambach u.a.m.) treffen in dieser lässigen Wendekomödie den richtigen Zungenschlag. Der Tonfall des Films selbst gerät indes allzu harmlos und forciert leichtherzig. Im Blick aufs DDR-Erbe scheut er überdies Ambivalenzen.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622888/zwei-zu-eins
Eine Frau entflieht aus der Ehe mit einem Gewaltverbrecher, muss dabei ihre Tochter zurücklassen und reist in Begleitung eines mysteriösen Wesens aus der deutsch-polnischen Grenzregion auf eine dänische Insel. Dort geraten sie in eine Frauensekte mit anti-patriarchalischer Agenda, doch das Versprechen von Freiheit erweist sich als trügerisch. Ein exzesshafter Film mit überbordendem Stilwillen, der ganz in Assoziationen, Zeitlupe und psychedelische Stimmungen aufgelöst ist. Durch den wirren Aufbau ist die Faszination allerdings rasch erschöpft, zumal die Emanzipationsgeschichte einfallslos und bemüht bleibt. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622482/lipstick-on-the-glass
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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:
5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk
4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend
4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert
3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend
3 Sterne: solide und interessant
2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt
2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß
1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen
1 Stern: dürftig, enttäuschend
0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch