Die Kölner Stadtverwaltung sichert für den Erhalt der Kunst- und Museumsbibliothek, die aus ihren Räumlichkeiten ausziehen muss, eine Interimslösung zu. Die Verwaltung schlägt dem Rat der Stadt nun in Form einer Dringlichkeitsentscheidung in den kommenden Tagen vor, gefundene Interimsflächen für die Kunst- und Museumsbibliothek anzumieten, wie die Stadt am Mittwoch mitteilte. Hintergrund ist, dass die Kunst- und Museumsbibliothek (KMB) für ihre beiden Kernstandorte im Kattenbug zum 30. Juni eine Kündigung erhalten hat.
Der Beigeordnete für Kunst und Kultur, Stefan Charles, erklärte, dass geeignete Flächen für eine Interimsunterbringung der „KMB und ihrer national und international profilierten Bestände“ gefunden werden konnten. Angaben zum Standort sollen nach Zustimmung des Rats zur Dringlichkeitsentscheidung veröffentlicht werden. „Ich werbe nun um die Zustimmung der Politik für die Anmietung dieser Flächen“, unterstrich Charles. Er verwies auf die Herausforderung, zentrumsnah Räumlichkeiten zu finden, „die statisch den Anforderungen dieser Spezialbibliothek für Moderne Kunst und Fotografie gerecht werden“. Umso erleichterter sei er über die erfolgreiche Suche. Die Zeit des Interims werde dafür genutzt, einen zentralen Standort für eine langfristige Unterbringung der KMB festzulegen.
Ein Bündnis aus Künstlern und Kulturschaffenden setzt sich für den Erhalt der Kölner Kunst- und Museumsbibliothek ein. Mit einer Petition soll die Politik zum Handeln aufgefordert werden, „um den Erhalt der renommierten Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln sicherzustellen“, hatte das Bündnis „Rettet die KMB!“ am Vortag mitgeteilt. Die KMB sei eine international bedeutende Einrichtung mit über 550.000 Bänden, die insbesondere zur modernen und zeitgenössischen Kunst einen einzigartigen Bestand biete, und für die nun dringend ein Ausweichquartier gefunden werden müsse. Ansonsten drohe die Einlagerung der Bestände, was faktisch einer Schließung gleichkäme.
Das Bündnis fordert eine Interimslösung sowie eine schnelle politische Entscheidung für die langfristige Unterbringung der Bibliothek samt Lesesälen, Verwaltung und Werkstätten. Zu den Unterstützern gehören der Direktor des Wallraf-Richartz-Museums, Marcus Dekiert, Yilmaz Dziewior vom Kölner Museum Ludwig, der Düsseldorfer Künstler Andreas Gursky, die in Berlin lebende Künstlerin Rosemarie Trockel, die ehemalige NRW-Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen (parteilos) sowie der Künstler Christopher Williams, Professor an der Kunstakademie Düsseldorf. Bereits 2013 wurde die Initiative ins Leben gerufen. Eine drohende Zerschlagung der Bibliothek habe damals verhindert werden können. Nun sei erneut eine breite Unterstützung vonnöten, hieß es.