Die ägyptisch-kanadische Künstlerin Anna Boghiguian erhält im kommenden Jahr den Wolfgang-Hahn-Preis der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig. Die 1946 in Kairo geborene Künstlerin vertrete seit ihren Teilnahmen unter anderem an der Biennale von Istanbul (2009) und der Documenta (2012) eine „der spannendsten Positionen der Gegenwartskunst“, erklärte das Museum Ludwig am Donnerstag in Köln. Die Auszeichnung wird im November 2024 während der Art Cologne 2024 übergeben. Das Preisgeld in Höhe von bis zu 100.000 Euro fließt in den Erwerb eines Werks oder einer Werkgruppe der Künstlerin ein, die erworbenen Arbeiten werden in die Sammlung des Museums Ludwig aufgenommen.
Der Direktor des Museums Ludwig, Yilmaz Dziewior, erklärte, mit Boghiguian werde nun eine Künstlerin gewürdigt, „deren Werk gleichermaßen politisch und poetisch ist“. In ihren figurativen Installationen ließen sich zudem Beziehungen zur Malerei des 20. Jahrhunderts im Museum Ludwig herstellen.
Bekannt ist die 1946 in Kairo geborene Preisträgerin für ihre Wandmalereien, Bücher, Zeichnungen, Gemälde, Fotografien und Skulpturen sowie für ihre großformatigen Installationen. Die Tochter eines armenischen Uhrmachers gilt den Angaben zufolge als „einfühlsame Beobachterin des menschlichen Daseins“. Sie vermittele eine Interpretation des zeitgenössischen Lebens, „in der sie zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Dichtung und Politik, Geschichte und Literatur wechselt“. Ihre Kunstwerke thematisierten eine global vereinte Menschheit und nähmen die Nachwirkungen von Geschichtsverläufen und Konflikten in den Blick. 2015 hatte Boghiguian bereits den Goldenen Löwen für den armenischen Pavillon auf der Biennale von Venedig gewonnen.
Der Wolfgang-Hahn-Preis wird jährlich von der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig vergeben, 2024 wird er zum 30. Mal überreicht. Mit der Auszeichnung sollen vorrangig zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler geehrt werden, die sich in der Kunstwelt durch ein international anerkanntes Œuvre bereits einen Namen gemacht haben, in Deutschland aber noch nicht so bekannt sind. Mit dem Preis verbunden sind auch vom Museum Ludwig organisierte Ausstellungen der erworbenen Arbeiten der Preisträger sowie die Herausgabe einer begleitenden Publikation.
Der Name des Preises ehrt das Andenken an den Kölner Sammler und Gemälderestaurator Wolfgang Hahn (1924-1987), der sich für die Kunst der europäischen und amerikanischen Avantgarde in Köln engagiert hatte. Bisherige Preisträger waren unter anderem Rosemarie Trockel und Isa Genzken. In diesem Jahr geht die Auszeichnung an den belgischen Künstler Francis Alys.