Die designierte bayerische Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) hat am Samstag den neuen Augsburger Lern- und Erinnerungsort „Halle 116“ eröffnet. Sie hob hervor, dass die Ausstellung in dem ehemaligen Außenlager des KZ Dachau zeige, „wozu Fanatismus und Antisemitismus führen: zu Leid, Elend und Schrecken“, heißt es in einer Pressemitteilung des Kultusministeriums vom Samstag. Auch die jüngsten Ereignisse in Israel hätten gezeigt, dass „der Judenhass nicht tot“ sei, so die amtierende Kultusstaatssekretärin. Stolz bekräftigte, dass alle Jugendlichen in ihrer Schulzeit mindestens eine KZ-Gedenkstätte oder einen vergleichbaren Erinnerungsort besuchen sollten.
Die „Halle 116“ war laut Pressemitteilung der Stadt Augsburg während der NS-Zeit ein Gebäude im Stadtteil Pfersee, das zur Luftnachrichten-Kaserne der deutschen Wehrmacht gehörte. Bis zu 2.000 Häftlinge seien dort ab 1944 unter menschenunwürdigen Bedingungen untergebracht gewesen und mussten Zwangsarbeit bei den Messerschmitt-Werken leisten. Nach dem Kriegsende nutzte die US Army das Gebäude bis 1998. Im Jahr 2020 habe die Stadt Augsburg das Gebäude gekauft, um darin einen Erinnerungs- und Lernort einzurichten, der sich erstmals in einer Dauerausstellung mit Augsburgs Zeitgeschichte im 20. Jahrhundert befasse.
Die Augsburger Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) bezeichnete den neuen Lernort als „Sinnbild der Demokratie“. Für seine Entstehung hätten sich verschiedene Vereine, Initiativen und zahlreiche Bürgerinnen und Bürger stark gemacht und sich beim Konzept der Ausstellung eingebracht. Diese Kooperation sei ein hoffnungsvolles Zeichen in einer Zeit, „in der sich Hass, Hetze und Ausgrenzung wieder aus den Sozialen Medien ins Freie, auf die Straßen, bewegen und salonfähig werden“, sagte Weber laut Mitteilung. (00/3541/29.10.2023)