Güstrow. Ihre Lieblingskrippe kommt aus Indonesien: Wayang-Kulit-Figuren, traditionelle Schattenspielfiguren aus Horn und Leder des Wasserbüffels an Stäben. In der Mitte ist Jesus in der Krippe dargestellt, darüber ein Baum, in dem man ein Kreuz erkennt. Rechts und links Maria und Joseph, außen ein Engel und ein Teufel. Alle in leuchtenden Farben. „Diese Krippe ist doch wie das Leben von jedem von uns“, sagt Eva Steinkraus. „Geburt und Ende, Gutes und Böses gehören dazu.“
Seit gut einem Jahr ist die ehemalige Bibliothekarin und Beamtin in der Verwaltung Eva Steinkraus (66) Vorsitzende des Freundeskreises Krippenmuseum in Güstrow und Nachfolgerin von Heidemarie Wellmann in diesem Amt, die den Vorsitz aus Altersgründen in neue Hände geben wollte.
Über mehrere Wochen haben Heidemarie Wellmann und Gabriele Gerth vom Freundeskreis auch in diesem Herbst den Bestand im Archiv des Museums durchgesehen. Das sind inzwischen rund 360 Krippen von der Hamburgerin Mechthild Ringguth, die „ein Bett“ für ihre aus 65 Ländern der Welt zusammengetragenen Krippen suchte und hier in Güstrow fand. Die zweite Säule des Bestands sind rund 100 Krippen von Hedwig Steffler aus Münster, weitere 60 von Heidemarie Wellmann und einige von Einzelstiftern. Alle in Kartons verpackt, auf denen ein Foto der Krippe ist. „Uns werden immer wieder Krippen angeboten“, erzählt Eva Steinkraus. Über die Aufnahme in das Archiv entscheide der siebenköpfige Vorstand, dessen Vorsitzender der Güstrower Bürgermeister Arne Schult ist, zweiter Vorsitzender ist der Pastor der Pfarrkirchengemeinde, Dr. Mitchell Grell.
Aufbau im November
Aufgebaut wir die neue Ausstellung jedes Jahr im November. Eine Gruppe vom Freundeskreis leistet den Aufbau gemeinsam. 25 Mitglieder hat der Freundeskreis, 22 halten die Kirche zu den Öffnungszeiten offen, erbitten Eintrittsgeld von 3 bzw. 1,50 Euro und stehen für Fragen zur Verfügung, fünf bieten Führungen an. Sie können zu fast jeder Krippe Geschichten erzählen. „Viele sind von Anfang an dabei“, sagt Eva Steinkraus. „Inzwischen auch über 80-Jährige. Wir können die Kirche nur durch den Dienst der Ehrenamtlichen offen halten.“ Und das in den beiden Saisons vom ersten Advent bis 15. Januar und im Sommer vom 1. Juni bis 31. Oktober täglich. In der restlichen Zeit ist montags geschlossen.
57 265 Besucher zählte das Museum von Beginn an bis zum 31. Oktober 2018. Obwohl der vergangene Sommer „museumsunfreundlich“ war, wie Eva Steinkraus sagt, kamen in diesem Jahr bisher mehr Besucher als 2017. „Nächstes Jahr rechnen wir mit dem 60 000. Besucher.“