Viele Ergebnisse des Ibrahim-Index sind ernüchternd. Für drei Viertel von rund 1,5 Milliarden Menschen auf dem afrikanischen Kontinent ist die Sicherheitslage schlechter als 2014. Verbessert hat sich die Infrastruktur.
Die sich verschlechternde Sicherheitslage auf dem afrikanischen Kontinent hat in den vergangenen Jahren Demokratie und Entwicklung geschwächt. Das ist das Ergebnis des am Mittwoch vorgestellten Ibrahim-Index 2024 der Mo-Ibrahim-Stiftung mit Sitz in London. Er misst demokratische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen in 54 afrikanischen Staaten.
Demnach habe es in den vergangenen zehn Jahren zunächst durchaus Fortschritte gegeben. Das im Jahr 2023 erreichte Niveau bei der Regierungsführung sei aber schlechter als im Jahr 2014. Besonders deutlich seien Verschlechterungen auch bei allen Unterkategorien in Zusammenhang mit Sicherheit und Schutz sowie Teilhabe: Mehr als 77 Prozent der Bevölkerung Afrikas lebten laut Untersuchung in einem Land, in dem das im Jahr 2023 in diesen Bereichen erreichte Niveau schlechter war als im Jahr 2014.
Das generelle Bild, so die Stiftung, sei zwar besorgniserregend, verdecke aber sehr unterschiedliche Entwicklungen in den 54 Staaten. 13 Länder – darunter Ägypten, Madagaskar, Malawi, Marokko, die Elfenbeinküste, Togo und Somalia – hätten bemerkenswerte Fortschritte erzielt. Große Verschlechterungen haben es allerdings in Eswatini, auf den Komoren, der Demokratischen Republik Kongo sowie in den Sahelstaaten Mali, Burkina Faso und Niger gegeben, wo es zu mehreren Staatsstreichen kam.
Schlechtere Werte verzeichneten auch Länder wie Mauritius, Botswana, Namibia und Tunesien. Auch aktuell würden sie in der Rangliste vordere Plätze belegen. Dennoch hätten sie seit 2014 Punkte eingebüßt.
Allerdings habe es auch zahlreiche Fortschritte gegeben. Überall auf dem Kontinent habe sich die Infrastruktur verbessert wie auch der Zugang zu Mobilfunk, Internet und Computern sowie Energie. Auch die Gleichstellung von Frauen habe zugenommen. Fast überall auf dem Kontinent sei das Niveau höher als im Jahr 2014.
Gründer der Stiftung war im Jahr 2006 der sudanesische Geschäftsmann Mo Ibrahim. Die Stiftung untersuchte seitdem mehrfach in 54 afrikanischen Staaten politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Tendenzen in den vier Hauptkategorien “Sicherheit und Rechtsstaatlichkeit”, “Beteiligung, Rechte und Inklusion”, “Grundlagen für wirtschaftliche Chancen” sowie “menschliche Entwicklung”. Sieben Mal zeichnete sie auch afrikanische Politiker für gute Regierungsführung aus.