Zahlreiche Politiker und kirchliche Vertreter in Deutschland haben sich entsetzt über die kriegerische Eskalation des Nahost-Konflikts geäußert. Sie verurteilten die Angriffe auf Israel und bekundeten Solidarität mit dem Land.
Die christlichen Kirchen solidarisierten sich mit Israel. „Ich verurteile die furchtbaren terroristischen Angriffe zutiefst“, teilte die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit. „Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Menschen in Israel, deren Land wir noch vor wenigen Tagen besucht haben“, versicherte die westfälische Präses.
Nahost: “Es trifft Unschuldige”
Auch der Berliner Bischof Christian Stäblein äußerte sich: “Wir sind an der Seite Israels. Es muss sich gegen diesen Angriff verteidigen”, schrieb er auf dem Kurznachrichtendienst X, ehemals Twitter. Die Hamas führe einen furchtbaren Krieg gegen die israelische Zivilbevölkerung, die Bilder seien kaum zu ertragen.
Die Hamas führt einen furchtbaren Krieg gegen die israelische Zivilbevölkerung. Unschuldige sterben, sind verletzt, es werden Geiseln genommen. Die Bilder sind kaum zu ertragen. Wir sind an der Seite #Israels. Es muss sich gegen diesen Angriff verteidigen.
— Christian Stäblein (@chrstaeblein) October 7, 2023
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Georg Bätzing, sprach auf X von einer „gefährlichen Eskalation“. Er bete für die Opfer und trauere um die Toten. Der Nahe Osten brauche „endlich einen echten Friedensprozess, der die Interessen von Israelis und Palästinensern berücksichtigt“, erklärte der DBK-Vorsitzende, der zugleich Limburger Bischof ist und fügte hinzu: „Dabei gibt es für uns keinerlei Zweifel am Existenzrecht Israels und eines palästinensischen Staates.“
Die katholische Deutsche Kommission Justitia et Pax verurteilte auf ihrer Herbstsitzung das Vorgehen der Hamas. „Es trifft Unschuldige, verbreitet Angst und Schrecken und stellt die Existenz Israels infrage“, erklärte der Kommissionsvorsitzende, Bischof Heiner Wilmer. So sei der Konflikt zwischen Israel und Palästina „nicht zu lösen“. „Stattdessen gewinnt die Gewalt weiteren Raum und untergräbt die Perspektiven auf Frieden“, sagte der Hildesheimer Bischof.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier telefonierte laut Bundespräsidialamt mit seinem israelischen Amtskollegen Isaac Herzog. Anschließend erklärte er: „Israel ist angegriffen.“ Herzog habe ihm „von dem schockierenden Ausmaß der Angriffe der Hamas an mehreren Orten seines Landes berichtet“. Israel müsse sich gegen „brutalen Terror verteidigen“. „Meine volle Solidarität gilt unseren angegriffenen israelischen Freunden“, versicherte Steinmeier.
Das Auswärtige Amt prangerte „die abscheuliche Gewalt der Hamas gegen Zivilistinnen und Zivilisten“ an. Diese sei „präzedenzlos und durch nichts zu rechtfertigen. Dieser Terror muss sofort gestoppt werden“, hieß es. Das Außenministerium stehe mit den israelischen Behörden und den internationalen Partnern in enger Abstimmung und verfolge die Lage sehr genau. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sei mit ihren Amtskollegen in der Region in Kontakt. Im Auswärtigen Amt sollte am Nachmittag der Krisenstab der Bundesregierung zusammentreten, hieß es.
Schutz für jüdische Einrichtungen hochgefahren
Laut Angaben der Gewerkschaft der Polizei werden die Sicherheitsvorkehrungen für jüdische Einrichtungen in Deutschland hochgefahren. Mit Blick auf den am Samstagabend beginnenden jüdischen Feiertag Simchat Tora sei mit mehr Polizeipräsenz zu rechnen, so der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft, Jochen Kopelke, gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Der lange schwelende Konflikt zwischen dem Staat Israel und der radikalislamischen Terrororganisation Hamas war am Samstag kriegerisch eskaliert. „Israel befindet sich im Krieg“, schrieb die israelische Botschaft in Berlin auf X, vormals Twitter. Seit dem Morgen wurden rund 2.500 Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel geschossen und mehrere israelische Ortschaften von Hamas-Kämpfern überfallen, die auch Zivilisten entführten. Die Zahl der getöteten Israelis stieg nach Medienberichten auf 70. Mehr als 700 Personen wurden verletzt.