Das niedersächsische Modellprojekt „Wege ins Bleiberecht (WIB)“ startet jetzt auch im Landkreis Göttingen. Dabei werde nach Lösungen gesucht, um bislang nur geduldeten Menschen eine Bleiberechtsperpektive zu eröffnen, teilten Niedersachsens Flüchtlingsrat und die Göttinger Kreisverwaltung am Freitag mit. Ziel sei es, möglichst vielen Geflüchteten zu einem Aufenthaltsrecht zu verhelfen und die Zahl der Langzeit-Geduldeten signifikant zu senken.
Das Projekt läuft bislang in den Städten Hannover, Göttingen und Oldenburg. In Göttingen und Hannover hätten bislang 450 der insgesamt 1.234 geduldeten Teilnehmenden eine Aufenthaltserlaubnis erhalten, hieß es. Mit dem Landkreis Göttingen macht erstmals eine Flächenkommune bei dem Vorhaben mit. Außer dem Kreis und dem Flüchtlingsrat sind noch weitere Partner an der Initiative beteiligt.
Im Kreis Göttingen leben den Angaben zufolge derzeit rund 130 Personen mit einer Duldung. Für die Betroffenen sei diese Situation sehr belastend: Ihr Aufenthalt sei ungesichert, es gebe Probleme mit der Arbeitserlaubnis und nur eingeschränkte Sozialleistungen, Reisen ins Ausland seien nicht möglich, ein Familiennachzug bleibe ausgeschlossen.
Vor dem Hintergrund des seit Januar 2023 gültigen Chancen-Aufenthaltsrechts und den gleichzeitigen Überarbeitungen der Bleiberechtsregelungen, ergäben sich für viele Langzeitgeduldete neue Möglichkeiten für ein Bleiberecht, erläuterte Muzaffer Öztürkyilmaz vom Flüchtlingsrat.