Die evangelische Landeskirche zieht Konsequenzen nach einem Weihnachtsmarkt-Skandal in Darmstadt. Israelfeindliche Symbole haben weitreichende Folgen. Alle Angebote der Michaelsgemeinde werden geprüft.
Ein “antikolonialistischer Weihnachtsmarkt” der evangelischen Michaelsgemeinde in Darmstadt hatte durch israelfeindliche Slogans im Dezember bundesweit für Aufsehen gesorgt – jetzt hat die evangelische Landeskirche Konsequenzen beschlossen. Es gehe darum, die bisherigen Angebote und vor allem die Vermietung und Vergabe von kirchlichen Räumen und Gebäuden der Michaelsgemeinde zu überprüfen, erklärte die Landeskirche am Freitag in Darmstadt. Der Hauptorganisator des Weihnachtsmarktes sei aus dem Kirchenvorstand ausgeschlossen worden. “Er war zuvor einer Bitte des Dekanats um Aufgabe seines Ehrenamtes nicht nachgekommen.”
Inzwischen hat den Angaben zufolge ein übergeordneter Kirchenvorstand die Leitung der Gemeinde übernommen, um eine Neuordnung auf den Weg zu bringen. So sind ab sofort alle Aktivitäten in den Räumen gestoppt, hieß es. Bei der Aufarbeitung der Vorfälle rund um den Weihnachtsmarkt sei aufgefallen, dass Räume der Gemeinde und des Jugendhauses teils ohne kirchliche Autorisierung von anderen Gruppen und Initiativen genutzt wurden.
Der Ortspfarrer wurde nach dem Weihnachtsmarkt bereits von der Gemeindeleitung entbunden. Die Landeskirche prüft nun, welche Aufgaben er künftig übernimmt.
Bei einem kirchlichen Weihnachtsmarkt seiner Gemeinde war es zu Hass-Botschaften gegen Israel gekommen. Der Geistliche hatte eingeräumt, dass eine propalästinensische Gruppe auf dem Markt Symbole zeigte, die “die Grenzen des Tolerierbaren überschritten” hätten. Die gezeigten Symbole seien mit ihm nicht abgesprochen gewesen.
Auf Fotos, die der Facebook-Kanal “Honestly Concerned” veröffentlichte, waren beispielsweise Schlüsselanhänger mit Symbolen der Terrororganisation Hamas sowie israelfeindliche Taschen zu sehen. “Honestly Concerned” beschreibt sich selbst als Initiative gegen Antisemitismus. Mehrere Mitglieder des Vorstands der Michaelsgemeinde traten nach Bekanntwerden des Vorfalls zurück.