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Kommunismusopfer Jan Havlik wird Ende August seliggesprochen

Weil er zur Zeit des kommunistischen Regimes im Untergrund Theologie studierte, wurde Jan Havlik verhaftet und gefoltert. Der Papst erkannte ihn als Märtyrer an. Nun wird er in der Slowakei seliggesprochen.

Die katholische Kirche in der Slowakei hat den Termin zur Seligsprechung des vom Papst als Märtyrer anerkannten Ordensmanns Jan Havlik (1928-1965) bekanntgegeben. Die Seligsprechungsmesse für den Novizen und Missionar aus dem Lazaristenorden, der zur Zeit des kommunistischen Regimes in der damaligen Tschechoslowakei jahrelang in Haft und einem Arbeitslager war, findet am 31. August im Wallfahrtsort Sastin statt. Das teilten Bratislavas Erzbischof Stanislav Zvolensky und der Leiter der slowakischen Lazaristen-Provinz, Tomas Brezani, mit.

Im Auftrag von Papst Franziskus kommt für den Gottesdienst der Leiter der Vatikanbehörde für Selig- und Heiligsprechungen, Kardinal Marcello Semeraro, nach Sastin. “Jan Havlik wird damit zu einem weiteren Zeugen aus der Zeit der Verfolgung der Kirche durch das kommunistische Regime, dessen Martyrium die Kirche offiziell anerkennt”, sagte Erzbischof Zvolensky. Die Tschechoslowakei war im sogenannten Ostblock der Staat, der die katholische Kirche am schärfsten verfolgte; alle Priesterseminare wurden 1950 zwangsweise aufgelöst.

Der Prozess zur Seligsprechung Havliks war vor zehn Jahren in der Erzdiözese Bratislava eröffnet worden. Mitte Dezember hatte der Papst mit der Anerkennung des Martyriums des Ordensmannes den Weg für die Seligsprechung freigemacht.

Havlik war als 15-Jähriger in die Missionskongregation des heiligen Vinzenz von Paul, die Lazaristen, eingetreten. Schon nach der Machtergreifung der Kommunisten begann er sein Theologiestudium im Untergrund. Ein Jahr darauf flogen die geheimen Vorlesungen auf, die Havlik gemeinsam mit anderen jungen Männern in Nitra besuchte. Der junge Lazarist wurde wegen Hochverrats zu einer langjährigen Haftstrafe und zu Zwangsarbeit in einer Mine verurteilt. 1959 wurde er abermals verurteilt, weil er im Gefängnis und in Arbeitslagern Gottesdienste und Vorträge gehalten hatte, in denen er sich kritisch über das Regime äußerte.

Aus Haft, Folter und Zwangsarbeit kam Havlik erst 1962 frei; dem damals 34-Jährigen wurde eine Invalidenpension gewährt. Seine letzten drei Lebensjahre verbrachte er bei seiner Familie und im Krankenhaus. Am 27. Dezember 1965 wurde er leblos auf einer Straße in Skalica aufgefunden.