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Dokumentation Obersalzberg eröffnet

Die Dokumentation Obersalzberg ist am Mittwoch mit einem Festakt eröffnet worden. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bekräftigte nach der Besichtigung der neuen Dauerausstellung das „Schutzversprechen für jüdisches Leben in Bayern“. Damit sich die Gräuel des Nationalsozialismus als „dunkelstes Kapitel der Weltgeschichte“ nie mehr wiederholten, müsse man fortwährend daran erinnern.

Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, betonte, dass Erinnerungsarbeit nichts mit Schuldzuweisungen zu tun habe. Rechte Ideologen gäben der Erinnerung an den Holocaust den Anstrich einer „ewigen Schuldübertragung“, sagte Rose laut Redemanuskript. Damit diffamierten sie die Erinnerungskultur, „um sich selbst einen nationalen Opferstatus beizumessen, dessen politische Zielsetzung der ‘Schlussstrich’ ist“, kritisierte der Zentralratsvorsitzende.

Auch Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) München und Oberbayern, betonte, dass Erinnerungsorte wie die Dokumentation Obersalzberg nichts mit Schuld zu tun hätten. Dass sich „Wiedergänger der Vergangenheit“ von der Erinnerung gestört fühlten, sei nicht überraschend. „Ihnen wäre es am liebsten, das Buch der Geschichte würde mit einem Knall zugeschlagen“, sagte die frühere Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland laut Redemanuskript.

Der Neubau der Dokumentation Obersalzberg ist mit 800 Quadratmetern doppelt so groß wie die 1999 konzipierte erste Ausstellung, die mit zuletzt 170.000 Besuchern im Jahr überfüllt war. Der Grundstein für den Neubau war im Oktober 2017 gelegt worden. Seither hatte sich die Fertigstellung immer wieder verzögert; die Kosten stiegen von geplanten 14,6 Millionen auf aktuell 30,1 Millionen Euro.

Die Dokumentation ist ein Lern- und Erinnerungsort im Auftrag des Freistaats Bayern. Träger ist die Berchtesgadener Landesstiftung. Das Institut für Zeitgeschichte hat die neue Dauerausstellung mit dem Titel „Idyll und Verbrechen“ konzipiert. Das alte Ausstellungsgebäude steht künftig als Bildungszentrum zur Verfügung.