SPD-Chef Lars Klingbeil hat sich gegen ein höheres Renteneintrittsalter ausgesprochen. „Ich bin dagegen, das gesetzliche Renteneintrittsalter zu erhöhen – freiwillig kann man schon jetzt länger arbeiten und das werden wir noch attraktiver machen“, sagte er den Zeitungen der Essener Funke-Mediengruppe. „Wir haben andere Möglichkeiten zur Reform der Rente, zum Beispiel müssen wir darüber reden, wer alles und wie viel in die Rentenkasse einzahlt.“
Renteneintritt ist Gerechtigkeitsfrage
Der SPD-Chef stellte zudem heraus, dass mit den Unionsparteien auch das Festhalten an der sogenannten Rente mit 63 vereinbart worden sei. „Im Koalitionsvertrag ist klar verabredet: Wer 45 Jahre hart gearbeitet hat, kann auch in Zukunft abschlagsfrei in Rente gehen“, sagte Klingbeil. Das sei eine Gerechtigkeitsfrage und kein Wahlgeschenk.
Im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD ist festgehalten, dass das Rentenniveau bei 48 Prozent bis zum Jahr 2031 gesetzlich festgeschrieben wird. Entsprechende Mehrausgaben sollen mit Steuermitteln ausgeglichen werden. „Wir lösen mit 48 Prozent Rentenniveau nicht alles, aber das ist das Mindeste, was sich Menschen nach langer, harter Arbeit verdient haben“, betonte der SPD-Chef.
Ohne tragfähige Lösungen steigen die Beiträge
Laut Klingbeil soll eine Kommission bis Mitte der Legislaturperiode Vorschläge für eine Rentenreform machen. „Die Sozialversicherungsbeiträge werden in den nächsten Jahren steigen, wenn wir nichts tun“, sagte er. „Für mich war deswegen klar: Entweder haben wir die Kraft, in dieser Legislaturperiode eine echte Reform zu schaffen, oder es kommen diejenigen, die mit Kettensägen den Sozialstaat zerstören wollen.“