Herr Grube, welche Herausforderungen haben die Synodalen in den nächsten Jahren, in dieser neuen Amtsperiode, gemeinsam zu bewältigen?
Als Kirchenkreissynode werden wir schauen, wie wir das Miteinander von Gemeinden, Kirchenkreis und Landeskirche nachhaltig gestalten können, um möglichst allen gerecht zu werden. Dabei werden wir uns auch mit der Herausforderung knapper werdender Ressourcen auseinandersetzen und entscheiden, welche Aktivitäten beibehalten und welche aufgegeben werden sollen. Dies kann auch leider schmerzhafte Abschiede bedeuten.
Was macht Ihnen in Zeiten von solchen Abschieden, von Nachwuchsmangel, sinkenden Kirchensteuermitteln und schrumpfenden Gemeinden Hoffnung?
Dass das Ehrenamt immer noch unser größter Schatz in den Gemeinden und Gremien ist. Auf unserer konstituierenden Synodensitzung war eine ansteckende Aufbruchsstimmung zu spüren, die Lust macht auf gemeinsames Arbeiten. Diesen Geist zu spüren, wenn andere einen vermeintlichen Untergang wittern, gibt mir enorme Hoffnung. Der Glaube kann Berge versetzen und wenn wir wahrhaft zusammenarbeiten, noch viel mehr.
“Die Kirche ist ein Ort der Zuversicht”
Sie haben bei der Wahl zum Präses gesagt: „Ich liebe meine, unsere Kirche!“ – was genau lieben Sie an der Kirche?
Manchmal, nach anstrengenden Diskussionen, frage ich mich das selbst! (lacht)
Was ich besonders liebe, ist die Vielfalt, das Engagement und gleichzeitig das Einende unserer Kirche. Deshalb bringe ich mich mit Leidenschaft ein. Die Kirche begleitet mich schon mein Leben lang und war immer ein Ort der Zuversicht, Kraft und Gemeinschaft für mich und andere. Ich kann weltweit zu anderen Christen gehen und fühle mich aufgehoben und nie einsam – wo kann man so etwas sonst noch erfahren?

Bei der jetzigen Synode stellt sich die Oberkirchenrätin Kathrin Kühl aus Kiel zum zweiten Mal als Nachfolgerin für den Demminer Propst Gerd Panknin zur Verfügung. Welche Folgen hätte es, wenn sie wieder nicht gewählt würde?
Meine persönliche Antwort: Das wäre eine ziemliche Enttäuschung, da ich Kathrin Kühl für eine wunderbare Kandidatin und einen echten Glücksgriff für die Propstei und den Kirchenkreis halte. Die eher technokratische Antwort: Es würde zu einer unverantwortlichen Überlastung der beiden anderen Pröpste kommen, da sie die Vertretung übernehmen müssten. Zudem würde die Stelle erneut ausgeschrieben werden, und ob wir nach dieser Vorgeschichte überhaupt auch nur eine geeignete Kandidatin oder einen Kandidaten finden würden, wage ich zu bezweifeln.