Die pfälzische Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst hat ihr Bedauern für den Rücktritt der Theologin Annette Kurschus als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bekräftigt. Sie habe großen Respekt vor diesem Schritt, sagte Wüst, die auch Sprecherin des Beteiligungsforums Sexualisierte Gewalt der EKD ist, am Samstag vor der in Speyer tagenden Landessynode. Besser als ein Rücktritt wäre es allerdings gewesen, den Ausgang eines laufenden Verfahrens in einem mutmaßlichen Fall von sexualisierter Gewalt abzuwarten.
Kurschus wird vorgeworfen, sie sei nicht transparent mit einem mutmaßlichen Fall sexualisierter Gewalt an ihrem früheren Wirkungsort Siegen umgegangen. Am vergangenen Montag trat sie von ihren Ämtern als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und als Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen zurück. Der mögliche Missbrauchsfall war im März umgehend der Staatsanwaltschaft gemeldet worden. Öffentlich wurde er erst durch einen Bericht der „Siegener Zeitung“ am 11. November, unmittelbar vor der EKD-Synode in Ulm. In der Folge war massiver Druck auf Kurschus entstanden, die den mutmaßlichen Täter sehr gut kennt.